Die drittgrösste Bank Dänemarks gibt das Private Banking in der Schweiz nach langjähriger Tätigkeit auf. Es wird wohl zu Entlassungen kommen.
Das Auslandsbanken-Sterben geht weiter. Die dänische Jyske Bank schliesst ihr Private-Banking-Geschäft in der Schweiz, wie die Bank am Montag auf ihrer Homepage mitteilte. Die Bank hat mehr als 40 Jahre lang Gelder aus der Schweiz aus betreut.
Doch damit ist nun Schluss. Die Jyske Bank werde alle internationalen Private-Banking-Aktivitäten in zwei Einheiten – der Jyske Bank (Gibraltar) und Private Banking (Copenhagen) bündeln, hiess es weiter.
Ungewisse Zukunft für Mitarbeiter
Die Schliessung der Jyske Bank (Schweiz) wird voraussichtlich im Laufe des nächsten Jahres endgültig abgeschlossen sein. Unklar ist noch, was mit den insgesamt 38 Mitarbeitern passieren wird. Vermutlich wird es zu Entlassungen kommen. Laut Medienmitteilung will man einem Teil der Belegschaft Jobs anderswo im Konzern anbieten.
Der Rückzug der Jyske Bank kommt insofern überraschend, weil die Bank vor rund anderthalb Jahren ein klares Bekenntnis zum Schweizer Finanzplatz abgegeben hatte.
Expansionspläne beerdigt
Die Bankleitung glaube an das Schweizer Vermögensverwaltungsgeschäft. Sobald sich im Land die Aufregung um das Bankgeheimnis und die Steuerfragen gelegt habe, könne das Land seine Stärken wieder voll ausspielen, sagte damals Jens Lauritzen, Chef des internationalen Geschäfts der Jyske Bank, gegenüber der «Neuen Zürcher Zeitung».
Im selben Beitrag sagte Schweiz-Chef Tim Marshall auch, dass das Private-Banking-Geschäft stets profitabel gewesen sei, aber die verwalteten Vermögen seien erheblich zurückgegangen.
Opfer von tiefen Zinsen
Nun ist die Bank an einen Punkt angelangt, an dem sich das Betreiben des Private-Banking-Geschäfts aus vielen verschiedenen Standorten nicht mehr lohne, so die Begründung zum jüngsten Entscheid.
Bereits im vergangenen Februar hatte die Bank mitgeteilt, dass es unter den derzeitigen wirtschaftlichen Bedingungen – insbesondere auf Grund der niedrigen Zinsen und der negativen Einlagenzinsen der dänischen Zentralbank – in diesem Jahr schwierig werden dürfte, das Ziel einer Eigenkapitalrendite von bis zu 15 Prozent vor Steuern zu erreichen.
Bankensterben geht weiter
Die Zahl der Schweizer Privatbanken ist laut einem Bericht der Beratungsfirma KPMG von 182 im Jahr 2005 auf 139 Ende 2013 abgeschmolzen. Rund ein Drittel dieser Privatbanken arbeitet offenbar unprofitabel.
In den vergangenen Jahre haben diverse Auslandsbanken ihre Zelte in der Schweiz abgebrochen, so geschehen mit der Bank of America/Merrill Lynch, Morgan Stanley oder der Lloyds Bank. Es stehen auch einige Auslandsbanken zum Verkauf, prominentestes Beispiel ist die zur Royal Bank of Scotland (RBS) gehörende Privatbank Coutts International.