Die Schweizer Grossbank UBS schickt gleich ein ganzes Team in den gefragtesten Inkubator Europas. Das soll allerdings nicht zu Lasten von Schweizer Initiativen gehen.
Wer es ins Level 39 geschafft hat, gilt als Sieger in der europäischen Fintech-Szene. So heisst das 39 Stockwerk in einem Turm des Londoner Bankenzentrums Canary Wharf – und bedeutet noch viel mehr. Das Level 39 (Bild) ist das neue Herzstück des Fintech-Mekka London. Auf der riesigen Fläche treffen sich Start-ups und Investoren, um die Erfolgsgeschichten von morgen anzureissen.
Nun hat der Fintech-Inkubator einen prominenten Neuzugang. Als erste Bank überhaupt richtet die Schweizer UBS dort ein eigenes «Innovations-Labor» ein. Das vermeldete Level 39 am Donnerstag.
Den Kryptowährungen auf der Spur
Wie es weiter heisst, wird die Grossbank dort ein ständiges Team unterhalten, das sich mit den neuesten Errungeschaften der Digitalisierung auseinandersetzt. Die UBS-Spezialisten sollen dort etwa die Chancen von Kryptowährungen ausloten oder auch schlicht neue Applikationen fürs Banking entwickeln – immer in der Hoffnung, das Wachstum der Grossbank zu beflügeln.
Mit der geschickten Positionierung inmitten des gefragtesten europäischen Inkubators kann die Grossbank direkt vom dort vorhandenen Know-how profitieren. Ihrerseits verfügt sie über die Finanzkraft, Start-ups im Level 39 auf die Sprünge zu helfen.
Oliver Bussmann, der oberste Innovations-Verantwortliche bei der UBS, bezeichnet dies als einen wichtigen Schritt. «Mit dem Aufbau des Labors im Level 39 bewegen wir uns weg von der rein internen Innovationsstrategie und setzen stattdessen auf die Zusammenarbeit mit der aufstrebenden Fintech-Industrie.»
Keine Verlagerung aus der Schweiz
Wie bei der UBS intern versichert wird, bedeutet dies jedoch keine Verlagerung der Innovations-Forschung von der Schweiz nach London. Vielmehr sei das Labor in London ergänzend zu hiesigen Initiativen zu verstehen.
Hierzulande unterstützt die Grossbank einen geplanten Innovationspark in Dübendorf ZH, der dereinst zum Magnet für die besten Fintech-Startups der Welt werden soll. Ebenfalls beschäftigt sie in Zürich ein eigenes Innovationslabor, diverse Think-Tanks und das umtriebige Social-Media-Team um Andreas Kubli.
Indes zeigt das neue Labor in London, dass auch der UBS bewusst ist: In Sachen Fintech spielt die Musik heute in London – und nicht in Dübendorf.