Als erste Bank in der Kategorie 2 des US-Steuerprogramms hat sich die Tessiner Banca della Svizzera Italiana – kurz BSI genannt – mit den amerikanischen Behörden geeinigt. Der Preis für die Regelung ist hoch, aber von strategischer Bedeutung für die Entwicklung der Bank.
Die BSI wird insgesamt 211 Millionen Franken dem amerikanischen Justizministerium überweisen, wie das Institut am Montagabend mitteilte. Offenbar wird die künftige Besitzerin der BSI, die brasilianische BTG-Gruppe die Summe bezahlen.
Damit ist der Rechtsstreit mit den USA um die vermutete Beihilfe bei der Steuerhinterziehung von Kunden beigelegt. Die BSI ist das erste Finanzinstitut in der Kategorie 2, das eine solche Regelung treffen konnte. Der Kategorie gehören aktuell 80 Banken an.
Laut dem amerikanischen Justizministerium hatten rund 3'000 US-Kunden ein Konto bei der BSI. Der Gesamtwert dieser Depots belief sich offenbar auf knapp 2,8 Milliarden Dollar. Von einigen habe die Behörde bereits die Namen erhalten, wie einer entsprechenden Mitteilung aus den USA zu entnehmen ist. Weitere Einigungen soll nun in dichter Kadenz folgen, war weiter zu erfahren.
Von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) holte sich die BSI eine scharfe Rüge ein. Doch der Fall ist damit abgeschlossen.
Eine strategische Dimension
Wie die BSI am Montagabend zudem mitteilte, hatte sie entsprechende Rückstellungen bereits im Geschäftsjahr 2013 getätigt, die nun im Geschäftsbericht 2014, der ebenfalls zum Wochenbeginn publiziert worden ist, ihren Niederschlag finden. Trotz der Zahlung bleibt die BSI eine solide und gutkapitalisierte Bank, heisst es in dem Communiqué weiter.
Die Einigung mit den US-Behörden ist für die BSI insofern von zentraler Bedeutung, da das Institut, das im Besitz des italienischen Versicherungskonzerns Generali stand, von der brasilianischen BTG-Gruppe unlängst übernommen worden war. Allerdings hatten die Brasilianer den Kaufpreis nicht zuletzt von der nun erfolgten Einigung mit den USA abhängig gemacht. Und solange die Transaktion nicht vollzogen war, hielten sich auch die zuständigen Finanzaufsichtsbehörden mit ihrer Zustimmung zum Deal zurück.
Dies dürfte sich nun bald ändern, wie aus BSI-Kreisen zu hören ist.