Die Schweizer Grossbank schliesst ihr langjähriges «Rep-Office» in der russischen Haupstadt. Was dahinter steckt.
Noch ist die Adresse online: 2/2 Paveletskaya Ploshchad, 115054 Moscow. Doch wohl nicht mehr lange.
Die Repräsentanz der UBS im pompösen Moskauer Paveletskaya-Turm (Bild) soll nämlich nach mehr als 20 Jahren Betrieb geschlossen werden. Das berichtete die Agentur «Bloomberg» und wird von Stimmen aus dem Umfeld der Schweizer Grossbank bestätigt.
Die UBS selber will eine mögliche Schliessung nicht kommentieren.
Pole-Position im Fokus-Markt
Dennoch erregt der Schritt Aufsehen. Mit dem 1996 eröffneten «Rep Office» testete die UBS erstmals den russischen Markt und verschuf sich so eine Pole-Position im heutigen Boom-Geschäft mit der superreichen russischer Klientel.
2006 gelang es der Schweizer Grossbank dann, den Moskauer «Brückenkopf» mit zwei Banklizenzen auszubauen. So ist die UBS-Investmentbank mit einer eigenen Niederlassung vor Ort, während die OOO UBS Bank russische Kunden vor Ort bei der Anlage ihres Vermögens berät.
Das gilt unter dem 2012 formulierten Anspruch der Bank, zum führenden Vermögensverwalter aufzusteigen, erst recht: Russland zählt zu den sechs Fokus-Märkten in dieser Strategie. Entsprechend soll die Präsenz dort weiter gestärkt werden.
In der Vergangenheit ging das nicht immer ohne Nebengeräusche ab. 2013 wechselte der langjährige UBS-Russland-Chef Nick Jordan zur Konkurrentin Goldman Sachs. Die Schweizer mussten darauf Anfang 2014 die Geschäftsleitung dort neu besetzen, wie auch finews.ch berichtete.
Obsolete Strukturen
Wie aus dem Umkreis der Grossbank zu vernehmen ist, haben jedoch andere Neuerungen die bisherige Aufstellung in Russland obsolet werden lassen. In Zusammenhang mit dem Aufbau neuer rechtlicher Einheiten innerhalb des UBS-Universums – nicht zuletzt die UBS Schweiz AG – überprüft das Institut nämlich seine Organisation in verschiedenen Regionen.
Dort, wo es der Bank angezeigt scheint, kommt es deshalb zur Eingliederung von Einheiten – so musste auch in Abu Dhabi die UBS-Repräsentanz zugunsten der vollwertigen Niederlassung weichen.
Ob es in Russland zu einem weiteren «Streamlining» kommt – immerhin verfügt die UBS dort über zwei Lizenzen – bleibt dahingestellt. Kenner der Bank halten dies jedoch für unwahrscheinlich.