Der Kauf des Fondsanbieters durch die Zürcher Kantonalbank wird einen Stellenabbau zur Folge haben – betroffen ist nicht nur das Swisscanto-Personal.
Die Zürcher Kantonalbank hat am Donnerstagmittag weitere Details zur Swisscanto-Übernahme bekannt gegeben. In der Mitteilung wird unter anderem ein Stellenabbau angekündigt.
Die Zusammenführung der verschiedenen Einheiten werde zu Doppelspurigkeiten beim Mitarbeiterbestand führen, so die ZKB. Es sei darum mit einem Stellenabbau zu rechnen.
Unsicherheiten bei Swisscanto wie auch bei ZKB
An einer Medienkonferenz wurde dann bereits etwas deutlicher, was es damit auf sich hat. So steht jetzt schon fest, dass nicht nur bei der Swisscanto, sondern auch bei der ZKB gewisse Mitarbeiter ihrer Stelle nicht mehr sicher sein können.
Wie ZKB-Chef Martin Scholl nämlich ausführte, werde seine Bank bei der Übernahme «das beste beider Welten» bei sich behalten wollen. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass auch im Asset Management der ZKB überzählig werden könnte, wer eben nicht zu jenen «Besten» gehört.
Wie es heisst, werden die Personalabteilungen sowohl von Swisscanto wie auch bei der ZKB die Stellen in jenen Bereichen neu ausschreiben, wo es zu Doppelspurigkeiten kommt. Damit ist wohl in den kommenden Monaten mit einem Hauen und Stechen auch intern bei der ZKB zu rechnen.
Durch die Vereinigung der Fondsleitungen werden zudem in den kommenden zwölf Monaten rund 70 Arbeitsplätze der ZKB-Tochter Balfidor von Basel nach Zürich verlegt.
London ist «safe»
Derweil ist klar, dass trotz 200 eigens «reservierten» Vakanzen innerhalb der Kantonalbanken-Gruppe nicht alle 400 Mitarbeiter von Swisscanto weiterbeschäftig werden. Diese verteilen sich wie folgt:
- Sicher sind die rund 50 Mitarbeitenden der Swisscanto-Einheiten in Luxemburg und London. Laut ZKB-Chef sind die Standorte «notwendig und sinnvoll».
- Ebenfalls festhalten will man an den Standorten in Basel und Pully VD, wo mehrheitlich Vorsorge-Spezialisten von Swisscanto arbeiten. Auch der Berner Standort mit rund zehn Mitarbeitenden dürfte vorläufig weiterbetrieben werden.
- Der Hauptharst der Entlassungen muss demnach in Zürich erfolgen, wo die Swisscanto eben erst ein brandneues Quartier an der Europa-Allee beim Bahnhof bezog.
Swisscanto-Garde überzählig
Das alles wird sich in den nächsten Monaten weisen. Fest steht hingegen schon heute, dass aus die bisherige Swisscanto-Führung Abtritt: Die Aufgaben des bisherigen Swisscanto-Chefs Gérard Fischer, der elf Jahre lang Chef des Fondshauses war, sowie jene von Peter Bänziger, der das Asset Management leitete, sind gemäss ZKB in dieser Form nicht mehr vorgesehen. Die beiden werden demnach nach der Übergabe des Geschäfts im Verlaufe von 2015 ausscheiden.
Gestärkt geht aus der Übernahme der Asset-Management-Chef der ZKB hervor, Iwan Deplazes (Bild links). Er wird in der vereinten Organisation weiter die Leitung des Asset Managements haben.
Deplazes wird dann über 105 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen unter sich haben, doppelt soviel wie bisher. Ihm zur Seite steht Anlagechef Christoph Schenk (Bild links).
Schenks Funktion wird auch deutlich aufgewertet. Die Swisscanto-Fondsleitung geht über an Hans Frey (Bild links), der bislang die Corporate Services leitete.