Der seit gut anderthalb Jahren im Amt stehende Deutschland-Chef Nils Ossenbrink scheut vor energischen Massnahmen nicht zurück – hat damit aber offenbar auch einigen Erfolg.
Deutschland zählt nach wie vor zu den Kernmärkten der J. Safra Sarasin-Gruppe. Darum kommt den Aktivitäten in diesem Einzugsgebiet eine entsprechend grosse Bedeutung zu.
Wie Recherchen von finews.ch ergeben haben, hat das Finanzinstitut unlängst seinen Standort in Köln geschlossen. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte entsprechende Informationen.
Verlust von Top-Leuten
J. Safra Sarasin musste denn auch im vergangenen März den Abgang des Kölner Niederlassungsleiters Ulrich Hähner (oberstes Bild links) beklagen, wie finews.ch berichtete. Der 47-Jährige war seit Ende 2011 bei J. Safra Sarasin Deutschland tätig, wo er landesweit für Speziallösungen sowie für die Betreuung von Stiftungskunden und Familienvermögen verantwortlich war. Hähner wechselte zu Sal. Oppenheim.
Ebenfalls das Unternehmen verlassen hat Petra B. Mennong (mittleres Bild links). Sie war erst im vergangenen November zusammen mit Markus A. Diekmann als Co-Niederlassungsleiterin für das Private Banking der Filiale Frankfurt am Main inthronisiert worden, wie finews.ch berichtete. Offenbar stimmte die Chemie mit der Leitung in Deutschland aber nicht, wie aus der Branche zu vernehmen ist. Ein Banksprecher wollte dies nicht kommentieren.
Frisches Neugeld und gute Erträge
Die zwei starken Personen bei J. Safra Sarasin in Deutschland sind CEO Nils Ossenbrink (unteres Bild links, seit 2000 bei Sarasin) und der Generalbevollmächtigte Andreas Brandt (seit November 2011 bei Sarasin). Sie räumen dem Vernehmen nach kräftig auf. Trotz negativer Presse – vor allem auf Grund der Klagen des früheren AWD-Besitzer Carsten Maschmeyer – ist es ihnen sogar gelungen, sowohl beim Neugeld als auch bei den Erträgen ein Wachstum hinzukriegen.
Nürnberg weg – Stuttgart neu
Wesentliche Impulse verspricht man sich von der Anfang Oktober 2013 eröffneten Niederlassung in Stuttgart – während auf den gleichen Zeitpunkt hin die Aktivitäten des Standorts Nürnberg nach Stuttgart respektive nach München transferiert wurden. Das Nürnberger Büro habe man in der Folge geschlossen, sagte der Unternehmenssprecher weiter.
Geleitet wird das Stuttgarter Team von Artur J. Montanhas, der seit 2009 für die Privatbank arbeitet. Zuvor – von 2005 bis 2009 – war er Direktor der Credit-Suisse-Niederlassung Stuttgart gewesen.
Credit Suisse lässt grüssen
Wie sich zeigt, befinden sich nun alle fünf Niederlassungen von J. Safra Sarasin in Deutschland in fester Hand von Ex-CS-Leuten, denen der Generalbevollmächtige Brandt (unterstes Bild links) vorsteht. Er ist ebenfalls ein früherer CS-Mann, der die Schweizer Grossbank Credit Suisse im Frühjahr 2011 verliess. Alle fünf Niederlassungsleiter sollen bereits zu CS-Zeiten in vergleichbaren Positionen seine Vertrauten gewesen sein.
Wie in der deutschen Finanzbranche zu hören ist, soll J. Safra Sarasin 2014 in Deutschland bereits den Turnaround ist 2014 geschafft haben. Das Kreditgeschäft werde massiv zurückgefahren. Der Firmensprecher erklärte gegenüber finews.ch, man sei mit der Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr «sehr zufrieden».
Zukäufe in Deutschland?
Weiter verfolgt J. Safra Sarasin in der Kundenberatung nun einen Team-Approach. In der Regel erfolgt dies, damit wichtige Kunden bei einem allfälligen Wechsel des Beraters nicht auch die Bank verlassen.
An allen Standorten würden weitere Berater gesucht, heisst es weiter; die brasilianische Eigentümerfamilie Safra schliesse sogar Zukäufe in Deutschland nicht aus.