Der Credit Suisse-Präsident Urs Rohner träumt immer noch von einem Leben als Filmproduzent.
Urs Rohner (Bild), der Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse, war als 20-Jähriger zweimal Schweizer Meister im Hürdenlauf. Das habe sein Wille, gesteckte Ziele in der Schule oder bei der Arbeit zu erreichen, gestählt, wie er in einem Interview in der neuen Ausgabe von «Bulletin» verrät, dem Kundenmagazin der Credit Suisse (Seite 22).
«Der Sport war eine gute Schule fürs Leben. Es war das erste Mal, dass ich mir ein konkretes Ziel setzte: Ich wollte Schweizer Meister werden. Dem ordnete ich vieles unter», so Rohner.
Im Sport musste er aber auch lernen, zu verlieren und dies zu akzeptieren. Er erinnere sich noch gut, wie er bei den Schweizer Meisterschaften einmal Zweiter wurde. «Ich regte mich fürchterlich über mich auf – zurückhaltend formuliert», sagte er. Was im Anschluss alles durch die Gegend flog, behält Rohner lieber für sich.
Rohners Lieblingsfilm ist ein Hollywood-Streifen
Im Interview wird der Jurist und vierfacher Familienvater auch an seine Pläne als Drehbuchautor erinnert. Der ehemalige Chef der Medienfirma ProSiebenSat.1 sagte einst: «Filme sind meine Leidenschaft. Ich kann mir vorstellen, mit 50 nur noch Filme zu produzieren oder Drehbücher zu schreiben».
Inzwischen ist er 54. Und nun?
«Margin Call» ist gut
Er habe es auf 70 hinausgeschoben, aber als Idee habe er diesen Traum immer noch. «Manchmal muss man Träume haben, die man ständig vor sich herschiebt, weil die Aufgabe, die man gerade vor sich hat, so interessant und spannend ist», sagte Rohner, der aus einer klassischen Mittelstandsfamilie stammt.
Auf die Frage, zu welchem Thema er denn ein Drehbuch schreiben möchte, antwortete Rohner: «Das sage ich Ihnen, wenn ich 70 bin. Sicher ist: Keines über die Finanzindustrie.»
Wenn schon ein Film über Banken, dann «Margin Call», sagt der CS-Präsident. Diesen Hollywood-Streifen fand er «wirklich sehr gut». Der Regisseur und Drehbuchautor J. C. Chandor stellt Banken nicht klischeehaft dar, aber durchaus kritisch, so Rohner weiter.
Keine innere Grosszügigkeit in der Schweiz
Nicht nur Filme aus den USA scheinen ihm zu gefallen, sondern auch das Land selbst. Er lobt zwar auch die Schweiz. Doch hier stört Rohner, dass es manchmal an innerer Grosszügigkeit, jemandem eine zweite Chance zu geben, fehle.
Das sei ein fundamentaler Unterschied zu den USA, wo es Rohner zufolge als normal gilt, wenn jemand auch mal scheitert und sich wieder hocharbeitet. «Bei uns wird nicht so leicht vergeben – das schafft Angst vor Fehlern und hemmt den Mut, etwas zu wagen», sagt der CS-Präsident.