Die Restrukturierung des europäischen Banking ist in eine weitere Phase eingetreten. Zu diesem Schluss kommt McKinsey.
Gestern hatten wir hier schon ernüchternde Prognosen von KPMG: Danach machte jede vierte Schweizer Privatbank letztes Jahr Verlust, viele Häuser drohen den Anschluss zu verlieren. Jetzt kommt ein weiterer Berater mit ähnlich trüben Tönen. In einer neuen Branchenpublikation stellt das Haus McKinsey fest, dass sich in der europäischen Bankbranche nun mehrere Negativtrends kumulieren: schwierigere Kapitalbeschaffung, schärfere Regulierung, härtere Kapitalanforderungen... Dies führe dazu, dass sich alle Häuser verstärkt auf einzelne Bereiche konzentrieren – und ihr wahres Wesen suchen.
Interessant nun eine Konsequenz, welche die Bankexperten von McKinsey errechnet haben: Bis zu 725 Banken und Geschäftsbereiche stehen in Europa derzeit zum Verkauf.
Diese Zahl wird geographisch nur vage aufgeschlüsselt – in Deutschland könnten es gegen 60 Häuser sein, in Frankreich und Grossbritannien über 100. Und für die Schweiz sowie die skandinavischen Ländern fand McKinsey heraus, dass momentan zwischen 45 und 85 Banken oder Geschäftsbereiche verkauft respektive eingestellt werden sollen. Gut 30 Fälle davon betreffen das Private Banking, bis zu zehn das Asset Management.
Verkaufskandidaten im europäischen Banking, 2013
Wie McKinsey-interne Annahmen zeigen, werden denn auch die Erwartungen fürs Private Banking in ganz Europa (also auch in der Schweiz) zunehmend trüber gemalt. Ging der Consulting-Konzern vor einigen Jahren noch davon aus, dass die Grenze von 5 Milliarden Euro an Assets under management fürs Überleben notwendig sind, so setzt er die Grenze nun bei 10 Milliarden an – mit steigender Tendenz.