Die ganze Wall Street hasst Obama. Nur ein einsamer Manager spricht sich für den amtierenden Präsidenten aus. Und hat Angst um sein Geschäft.

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«LESEN SIE DIESE EMAIL NICHT, WENN SIE SICHER SIND, DASS SIE ROMNEY WÄHLEN» – Eine Nachricht mit diesem Betreff schickte Investor Whitney Tilson, Chef des Hedge Fund 2T Partners, an sein ganzes Adressbuch mit 8000 Kontakten.

In der Email sprach er sich deutlich für eine Wiederwahl Barack Obamas aus. Er wolle nicht die Meinung von Republikanern ändern, sondern lediglich die noch immer Unentschlossenen für den amtierenden US-Präsidenten begeistern, so Tilson. Wahltag ist der kommende Dienstag.

Einsam

Mit seiner Einstellung steht er momentan ziemlich alleine da. «Es ist einsam, wenn man an der Wall Street offen für Obama ist», erklärt er dem Nachrichtensender «Bloomberg».

In den vergangenen vier Jahren habe sich einiges geändert, die Obama-Kritiker, ja sogar -Hasser seien wesentlich lauter geworden als seine Unterstützer. Daher habe er auch tatsächlich etwas Angst, dass sein Geschäft durch seine Nachricht geschädigt werden könnte. Das Risiko geht er mit seiner Email offenen Auges ein.

Präsentation mit Gründen

Angehängt an seine Nachricht: Eine 14-seitige Präsentation, die seine Argumente stärken soll. Natürlich habe sich Obama keine Freunde in der Finanzbranche gemacht, als er kürzlich von «Fat Cat Bankers» redete, eine englische Redewendung für Bonzen-Banker.

Doch das sei nicht der Grund, warum die Mehrheit an der Wall Street gegen ihn sei. Eigentlich sei es von der Branchenseite absolut nachvollziehbar, so Tilson. Obamas Reformen, die Konsumenten und Bankkunden schützen, würden ihre Gewinne schmälern. Und das sei ihnen nicht recht.

Nicht komplett allein

Er appeliert an seine Kunden, dennoch langfristig zu denken und das richtige zu tun. Ganz alleine ist er mit dieser Meinung übrigens doch nicht. Auch Star-Investor Jeremy Grantham kritisierte kürzlich die kurzfristig denkenden «Kapitalisten», die für die Republikaner stimmen, ohne an die eigene Geschichte zu denken.