Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat ein seit 2017 laufendes Verfahren gegen den russischen Milliardär Dmitri Rybolowlew eingestellt. Die Beweislage rechtfertige keine Anklage.
Das Verfahren der Bundesanwaltschaft gegen den russischen Milliardär Dmitri Rybolowlew ohne Anklageerhebung eingestellt. Seit 2017 wurde gegen den Kunstsammler und Besitzer des Fussballclubs AS Monaco ermittelt.
Im Zentrum stand der Verdacht auf «Verbotene Handlungen für einen fremden Staat». Dabei ging es um seine Rolle bei der Verhaftung des Schweizer Kunsthändlers Yves Bouvier in Monaco. Er habe angeblich einen Schweizer Staatsbürger nach Monaco kommen lassen, um ihn dort von der Polizei des Fürstentums festnehmen zu lassen.
Die Bundesanwaltschaft sei zu dem Schluss gelangt, dass die Verteidigung «eine plausible Version [...] vorgelegt hat, die die Verwirklichung der Straftat in Frage stellt», heisst es in einer E-Mail von Rybolowlews Anwälten. Dabei werde festgehalten, dass Elemente, die zur Eröffnung der Untersuchung führten, aus der illegalen Nutzung privater Daten aus dem Mobiltelefon der Anwältin von Rybolowlew, Tetiana Bersheda, stammten. Die Bundesanwaltschaft ist demnach der Ansicht, dass diese Elemente nicht gegen ihn verwendet werden dürfen, wie es weiter heisst. Daher sei man zu dem Schluss gelangt, dass «kein Verdacht vorliegt, der eine Anklage rechtfertigt».
Zerwürfnis zwischen Sammler und Händler
Bouvier wurde 2015 auf dem Weg zu einem Treffen mit Rybolowlew in seinem Penthouse in Monaco verhaftet Die Klage wurde schliesslich 2019 von einem monegassischen Richter abgewiesen, der zu dem Schluss kam, dass die Untersuchung, die Bouviers Verhaftung vorausging, fehlerhaft war.
Die Untersuchung in der Schweiz war nur ein Nebenschauplatz der seit Jahren laufenden Rechtsstreitigkeiten zwischen Rybolowlew und Bouvier. Dabei geht es um angeblich überhöhte Preise für Kunstwerke etwa von Leonardo da Vinci, Pablo Picasso, Amedeo Modigliani, Gustav Klimt oder Rene Magritte, die der russisch-zypriotische Doppelbürger von dem Genfer Händler erworben hat.
Der Vorwurf lautete, dass Bouvier bei rund 38 Käufen im Wert von rund 2 Milliarden Dollar insgesamt rund 1 Milliarde Dollar zu viel kassiert haben soll. Dazu liefen Verfahren in den USA, der Schweiz, Frankreich, Singapur und Monaco. Der Sammler und der Händler einigten sich schliesslich im Dezember 2023 und legten die letzten Verfahren bei.
Eines der Bilder die Rybolowlew von Bouvier erworben hatte war «Salvator Mundi», das da Vinci zugeschrieben wird. Das Gemälde wurde 2017 zum Preis von 400 Millionen Dollar versteigert, der höchste jemals bei einer Auktion erzielte Betrag für ein Gemälde.