In der Schweiz hat es im zweiten Quartal keinen einzigen Börsengang gegeben. International gesehen hat sich der IPO-Markt zwar spürbar belebt, aber die hohen Erwartungen, die die Investmentbanker an das Jahr 2024 hatten, haben sich bisher noch nicht realisiert.

Der Börsengang von Galderma an die Schweizer Börse SIX am 22. März, war 2024 das bisher einzige IPO hierzulande. Im zweiten Quartal herrschte wieder Ebbe.

Mit einem Emissionsvolumen von rund 2,3 Milliarden Franken und einer Marktkapitalisierung von rund 14,5 Milliarden Franken war der Dermatologie-Spezialist kein Leichtgewicht. Das liess Hoffnung auf mehr aufkommen und die Börsenbetreiberin SIX titelte denn auch gleich mit der Schlagzeile: «Europäische IPO-Welle gewinnt an Fahrt».

Vertrauensverlust und Zögern in Asien

Das sich auch global die Hoffnungen der Investmentbanker nicht erfüllt haben, ist an den Zahlen des Beratungsunternehmens EY zu den IPOs im ersten Halbjahr abzulesen. Insbesondere in Asien brach der Markt ein, während in Europa und den USA das Geschäft nicht schlecht lief. Der Schwerpunkt der weltweiten IPO-Aktivitäten habe sich verschoben, lautet das Fazit.

Im ersten Halbjahr gingen demnach weltweit 551 Unternehmen die Börse. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Minus von 12 Prozent. Das Emissionsvolumen schrumpfte um 16 Prozent auf 52,2 Milliarden Dollar.

Auch im zweiten Quartal wiesen die Daten nach unten. Hier ging die Zahl der Börsengänge um 15 Prozent auf 271 zurück und das Emissionsvolumen gar um 31 Prozent auf 27,8 Milliarden Dollar.

Einbruch in China

Insbesondere die Unsicherheit in China habe zu einer deutlichen Verschiebung geführt. In der Volksrepublik sank die Zahl der IPOs um 64 Prozent auf 74 und das Emissionsvolumen schrumpfte deutlich auf nur noch 6,3 Milliarden Dollar, ein Minus von 81 Prozent.

Der traditionell weltweit führende asiatische IPO-Markt habe erneut Rückgänge verzeichnet, schreibt EY. Der Marktanteil Asiens sank im zweiten Quartal auf 39 von 60 Prozent im Vorjahr.

Europa und USA geben Takt vor

In Europa und den USA fällt die Halbjahresbilanz stärker aus. In Europa gab es mit 69 Börsengängen ein Wachstum um 10 Prozent und das Emissionsvolumen übertraf mit 15,2 Milliarden Dollar den Vorjahreswert um fast 200 Prozent.

Auch der US-Markt performte im ersten Halbjahr im Vergleich deutlich besser: Die Zahl der IPOs stieg um 27 Prozent auf 80; und das Emissionsvolumen kletterte um 75 Prozent auf 17,8 Milliarden Dollar.

Nach Branchen betrachtet waren Unternehmen aus Technologie und Health/Life Science am aktivsten, wie es weiter heisst. Das grösste IPO war im zweiten Quartal das spanische Konsumgüterunternehmen Puig Brands mit einem Emissionsvolumen von mehr als 2,9 Milliarden Dollar. Von den globalen Top 10 der Börsengänge kamen fünf aus Europa.

Weiter optimistisch

«Nach dem ersten halben Jahr sind wir aufgrund der globalen Entwicklung der Inflationsraten und Leitzinsentscheidungen der Zentralbanken noch immer optimistisch im Hinblick auf weitere Börsengänge in den kommenden Monaten», sagt IPO-Experte Tobias Meyer von EY Schweiz.