Er zählte zu den prominentsten Kritikern der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Jetzt hat der Vorsitzende der US-Einlagensicherung seinen Rücktritt verkündet. Voraus ging ein montelanger Skankal rund um sexuelle Belästigung und anderes Fehlverhalten.

Der Vorsitzende der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC), Martin Gruenberg, hat seinen Rücktritt angeküdigt. Der 71-Jährige war in den vergangenen Monaten arg unter Beschuss geraten. Eine externe Überprüfgung hatte umfassende Berichte über sexuelle Belästigung und andere Fehlverhalten bei der obersten Bankenaufsicht gefunden.

Druck auf US-Präsident Joe Biden

Nun hat Gruenberg Konsequenzen gezogen. Am Montag kündigt er an, dass er von seiner Verantwortung zurücktreten werde, sobald ein Nachfolger bestätigt sei. Er selber soll laut dem Bericht, der nach Enthüllungen der amerikanischen Zeitung «Wall Street Journal» bei einer Anwaltskanzlei in Auftrag gegeben worden war, einen ruppigen Umgangston mit Untergebenen an den Tag gelegt haben.

Der Vorsitzende des Bankenkomitees im US-Senat, Sherrod Brown, forderte eine «grundlegende Änderungen» bei der Agentur und drängte US-Präsident Joe Biden, sofort Ersatz für die FDIC-Leitung zu finden.

Harsche Kritik Schweizer Rettungsplan

Gruenberg war hierzulande vor allem wegen seiner Kritik an der Übernahme der Credit Suisse (CS) bekannt geworden. In einem Interview mit der «Financial Times» machte er seinem Unmut über die Schweiz und deren Umgang mit der CS Luft. Der Entscheid, die CS mit der UBS zu fusionieren und somit zu retten, sei «kein hilfreicher» Weg gewesen, um mit einer scheiternden globalen Bank umzugehen, sagte er.

Dass man sich dagegen entschieden habe, sei eine verpasste Chance gewesen.

Keine Angst vor Abwicklung?

Die amerikanischen Bankbehörden würden in einer ähnlichen Situation nicht vor einer vollständigen Liquidation zurückschrecken. «Ich würde J.P. Morgan oder eine andere global systemrelevante Bank abwickeln», gab er zu Protokoll. «Wir denken, dass dies machbar ist.»

Die FDIC wolle die Bankaktionäre und Manager daran erinnern, dass sie sich nicht wie während der Finanzkrise von 2008 darauf verlassen könnten, im Notfall von der Regierung gerettet zu werden.