Angesichts steigender Zinsen steht Gold vor einer schwierigen zweiten Jahreshälfte. Trotzdem gebe es Grund zur Zuversicht, sagt ein wichtiger Branchenverband.
Der Goldpreis ist holprig in die zweite Jahreshälfte gestartet und diese Woche unter die psychologisch wichtige Marke von 1'800 Dollar die Unze gefallen. In ihrem jüngsten Bericht hält die Branchenorganisation World Gold Council (WGC) fest, dass das gelbe Edelmetall nach wie vor im Spannungsfeld zwischen einer aggressiven Straffung der Zentralbanken und steigendem Inflationsdruck, der Volatilität der Aktienmärkte und der geopolitischen Unsicherheit steht.
Das WGC erwartet, dass die Anleger auch in der zweiten Jahreshälfte vor grossen Herausforderungen stehen werden. Sie werden mehrere konkurrierende Risiken ausbalancieren müssen, die durch ein gewisses Mass an Unsicherheit über ihr Ausmass noch verstärkt werden. Die Analysten erklärten jedoch, dass es für Goldanleger immer noch Gründe gibt, optimistisch zu bleiben, dass der Markt diesem Gegenwind standhalten kann.
Deutschland auf der Verkäuferseite
Laut dem WGC meldeten die Zentralbanken im Mai einen Nettozuwachs der weltweiten Goldreserven von 35 Tonnen, den zweiten Monat in Folge mit Nettokäufen. Die Türkei (13 Tonnen), Usbekistan (9 Tonnen), Kasachstan (6 Tonnen), Katar (5 Tonnen) und Indien (4 Tonnen) haben ihre Goldreserven im Mai erneut aufgestockt und damit die gesamten Käufe des Monats getätigt.
Im Gegensatz dazu war Deutschland der einzige nennenswerte Verkäufer und verringerte seine Goldreserven um 2 Tonnen, wahrscheinlich wegen seines langjährigen Münzprägeprogramms, heisst es.
Nachlassende Investment-Nachfrage
In einem separaten Bericht, der ebenfalls am Donnerstag veröffentlicht wurde, teilte die Branchenorganisation mit, dass im vergangenen Monat 28,5 Tonnen Gold bzw. 1,7 Milliarden Dollar aus börsengehandelten Fonds (ETF) abgezogen wurden. Im Mai waren bereits 53 Tonnen abgeflossen.
Während im zweiten Quartal Nettoabflüsse von 39 Tonnen verzeichnen wurden, blieben die Nettozuflüsse im bisherigen Jahresverlauf mit 234 Tonnen positiv. Die Gesamtbestände beliefen sich Ende Juni auf 3’792 Tonnen Gold.