Der Swift-Ausschluss von russischen Banken stelltdortige Unternehmen und Privatleute vor grosse Probleme. Im Westen geraten hingegen die Wege in den Blick, wie die Sanktionen umgangen werden könnten.
Während die Aktienmärkte mit einem Einbruch auf den Einmarsch Russlands in der Ukraine reagiert haben, hat der Krieg in Osteuropa bei den Krypto-Währungen für neuen Schub gesorgt. Der Bitcoin stieg zuletzt wieder bis auf rund 44'500 Dollar, im Wochenvergleich war das ein Plus von rund 14 Prozent.
Eigentlich gelten Kryptowerte als Risikoanlage. Doch nun werden Bitcoin, Etherum & Co. von manchen Investoren als eine Art sicherer Hafen angesehen.
Verstärkte Nachfrage aus Russland
An den Krypto-Börsen wird von einer verstärkten Nachfrage aus Russland, aber auch aus der Ukraine berichtet. Das lässt auch bei Politikern aus der Europäischen Union und den USA die Alarmglocken klingeln. Ist es möglich, dass russische Unternehmen oder die Personen auf den Sanktionslisten Gelder über Krypto-Werte verschieben und so die Sanktionen unterlaufen?
So haben etwa die europäischen Finanzminister angekündigt, wegen des Ukraine-Kriegs den Druck auf Russland nochmals erhöhen zu wollen. Bei den verhängten Sanktionen sollen Schlupflöcher geschlossen werden, beispielsweise bei Kryptowährungen, wie Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire am Mittwochabend ankündigte.
«Auch in Russland sind Menschen gegen den Krieg sind»
«Es ist nicht auszuschliessen, dass Privatpersonen in Russland mithilfe von Bitcoin internationale Sanktionen umgehen können», sagt der deutsche Europa-Parlamentarier Stefan Berger gegenüber der österreichischen Tageszeitung «Standard». Laut Florian Wimmer vom Krypto-Beratungsunternehmen Blockpit aus Linz sei eine Umgehung nur teilweise realistisch, heisst es dort weiter. Die Transaktionsdaten auf der Blockchain seien transparent und unveränderbar abgespeichert, und die Gefahr der Entdeckung entsprechend hoch. Zudem könnten an geregelten Handelsplattformen in den USA oder Europa grössere Summen nicht mehr abgesetzt werden.
Der CEO der chinesisch-maltesischen Handelsplattform Binance, Changpeng Zhao, betonte in einem Interview mit der Agentur «Bloomberg», dass man sich an alle Regeln und Verordnungen halte. «Wir folgen den Sanktionslisten genauso wie die Banken auch.» Man folge den Regeln, mache sie aber nicht. «Ich halte es für unethisch, wenn man alle Handelskonten von russischen Kunden schliessen würde. Es gibt auch in Russland genug Menschen, die gegen den Krieg sind.»
Yuan-Konten in Moskau
Wie die Agentur «Reuters» berichtet, gibt es in Moskau einen regelrechten Ansturm bei den Niederlassungen der chinesischen Banken. Unternehmen würden Schlange stehen, um Yuan-Konten zu eröffnen. Damit könnten weiter Auslandstransaktionen getätigt werden und Warenbestellungen aus China bezahlt werden.
So sind in der russischen Hauptstadt etwa die Industrial & Commercial Bank of China, die Agricultural Bank of China, die Bank of China und die China Construction Bank vertreten. Doch auch zur Landeswährung Renminbi hat der Rubel in den vergangenen Tagen deutlich an Wert verloren.