Die Immobilien-Gesellschaft PSP hat eine Anleihe ohne Mithilfe einer Investmentbank emittiert. Die Ausgabe der Schuldtitel wurde über das Fintech Valyo rein digital abgewickelt.
PSP Swiss Property hat über die Plattform von Valyo eine Anleihe vollständig digital emittiert und bei Asset Managern, Banken, Pensionskassen und Versicherungen platziert. Damit hat sich einmal mehr ein Schweizer kotiertes Unternehmen am Kapitalmarkt Mittel besorgt, ohne die Dienste von Banken für die Federführung und Zeichnung in Anspruch zu nehmen.
Die festverzinslichen PSP Schuldtitel haben ein Volumen von 100 Millionen Franken mit einer Laufzeit von 10 Jahren und einem Coupon von 0,16 Prozent, wie es in einer Mitteilung vom Dienstag hiess. Die Zulassung zum Handel mit anschliessender Kotierung an der SIX ist für den 14. September 2021 geplant.
Interessenten verfolgen Emission live
Und die Nachfrage war offenbar trotz des bescheidenen Coupons gross. Das Orderbuch war von 9 bis 11.30 Uhr geöffnet. Über 60 Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer hätten die Emission live auf der Plattform verfolgt, so die Meldung. PSP ist nach Swiss Prime Site (SPS) die zweitgrösste Schweizer Immobilien-Gesellschaft und bewirtschaftet Büro- und Geschäftshäuser im Wert von rund 9 Milliarden Franken.
Bereits im vergangenen Jahr hatte der Telekom-Konzern Swisscom über Valyo den Kapitalmarkt auf digitalem Weg angezapft und sich Mittel von 100 Millionen Franken besorgt.
Auf der Kapitalmarktplattform Valyo stehen sich Emittenten und Investoren ohne Intermediär direkt gegenüber und wickeln die Emission von der Erfassung der Transaktionsdaten, über das Bookbuilding bis hin zum Settlement und Veranlassung der Kotierung der Anleihe online über die Plattform ab. Die Preisbildung und die Allokation sind für die Parteien seien nicht von einem Intermediär gesteuert, schreibt das Unternehmen.
Die Plattform von Valyo mit Sitz in Baden wurde im Herbst 2019 von Raiffeisen aus der Taufe gehoben.
Emission in Eigenregie
Der Gang an den Anleihemarkt über digitale Lösungen in Eigenregie liegt wegen der tieferen Kosten und Gebühren im Trend. So betreibt Vontobel seit 2018 die Plattform für Fixed-Income-Produkte Cosmofunding. Hier ging es zu Beginn vor allem um Finanzierungen der öffentlichen Hand, also von Gemeinden und Kantonen. Dann kamen halböffentliche Zweckverbände im Infrastrukturbereich hinzu sowie mit Grundpfandbriefen besicherte Immobilien-Finanzierungen.
Grenzüberschreitend ist Loanbox auf den Fremdkapitalmärkten aktiv. Das bankenunabhängige Fintech mit Sitz in Zürich ist auch in Deutschland, Österreich, Frankreich und den Niederlanden aktiv.