Die Covid-19-Pandemie habe die globalen Vermögen deutlich erhöht, stellt die Boston Consulting Group fest. Profitiert hätten die Superreichen. Auf Vermögensverwalter warteten gute Geschäfte, so der Report weiter. Doch nicht alle sind darauf vorbereitet.
Trotz der anhaltenden wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie, habe der Wohlstand in der Welt zugenommen und die privaten Vermögen seien deutlich gestiegen. Dies stellt das Beratungsunternehmen Boston Consulting Group (BCG) im «Global Wealth 2021»-Report fest, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Die BCG macht diese Entwicklung einerseits an der Entwicklung an den Finanzmärkten fest, andererseits an der höheren Sparquote der Haushalte, die im Lockdown weniger konsumierten.
Tiefer Graben zwischen arm und reich
BCG geht in dem Report nicht auf den in der Corona-Pandemie erneut tiefer gewordenen Graben zwischen arm und reich ein – das Corona-Virus hat auch schon den Übernamen «Inequality Virus» erhalten. Nur: Die Geldflut der Notenbanken hat nicht alle Boote gehoben, sondern nur jene, die bereits über investiertes Kapital verfügten.
Entsprechend haben Superreiche, gemäss BCG Vermögende mit über 100 Millionen Dollar, überproportional von der Entwicklung an den Finanzmärkten profitiert. Über 6'000 Individuen mehr gehören laut BCG nun zum globalen Club der Reichen mit mehr als 100 Millionen Dollar an Vermögen.
60'000 Menschen kontrollieren 15 Prozent der globalen Vermögen
Gemäss BCG sind es nun mehr als 60'000 Menschen, denen das Prädikat «Ultrareich» zusteht. Sie kontrollieren mit 22 Billionen Dollar 15 Prozent des globalen, investierbaren Geldes.
BCG geht davon aus, dass der globale Wohlstand, sprich das Vermögen der Reichen, während der nächsten fünf Jahre weiter deutlich zunehmen wird.
Affluent-Kunden und Rentner als Chance
Dies biete Chancen für Wealth Manager in drei Kundengruppen: Die erste sind die sogenannten Affluent-Kunden, die bislang noch einfache Anlagemöglichkeiten suchten und von den Banken und Vermögensverwaltern strukturell «unterbedient» seien.
Diese Gruppe (mit Vermögen zwischen 300'000 bis 3 Millionen Dollar) zähle 331 Millionen Menschen weltweit, halte insgesamt 59 Billionen Dollar an investierbaren Vermögenswerten und biete für Wealth Manager die Chance, bis zu 118 Milliarden Dollar an zusätzlichen Erträgen zu erwirtschaften.
Die zweite Gruppe seien die Rentner, deren Anzahl stark wachse. Bis 2025 sei diese Gruppe gesamthaft 41,1 Billionen Dollar reich, was für Wealth Manager ebenfalls sehr gute Geschäftsmöglichkeiten biete.
«Ultras»: Vermögensverwalter nicht vorbereitet
Die dritte Gruppe sind die «Ultras»: Diese werden laut BCG immer jünger, haben einen langfristigeren Anlagehorizont, einen höheren Risikoappetit und wollen mit ihrem Geld nicht nur Rendite erwirtschaften, sondern auch einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft und Umwelt haben.
Allein: Viele Wealth Manager seien nicht darauf vorbereitet, diese neuen «Ultras» zu bedienen. Sie würden die Bedürfnisse dieser Kundengruppe noch zu wenig verstehen, und es mangle an personalisierten Dienstleistungen, so die BCG.