Der Prozess gegen den ehemaligen malaysischen Premierminister Najib Razak hat im Fall des 1MDB-Skandals zu einem eindeutigen Resultat geführt: Der Angeklagte wurde der Veruntreuung für schuldig befunden. Wie lange muss er nun hinter Gitter?
Najib Razak wurde in allen sieben Anklagepunkten schuldig gesprochen. Die Justiz hatte gegen den ehemaligen Premierminister von Malaysia Untersuchungen aufgenommen, nachdem dieser 2018 in den Wahlen gegen Mahathir Mohamad unterlegen gewesen war.
Die sieben Anklagepunkte umfassten verschiedene Vergehen im Zusammenhang mit Veruntreuung, Geldwäscherei und Machtmissbrauch im Zusammenhang mit einer illegalen Inbesitznahme von fast 10 Millionen Dollar von der SRC International, einer früheren Tochter des 1MDB Staatsfonds.
Irregeführt und Unschuldig
Razak bestritt die Anklage und kündigte an, dass er gegen einen allfälligen Schuldspruch rekurieren würde. Seine Anwälte versuchen nun, die Verkündung des Strafmasses gegen den Ex-Politiker zu verzögern, wie einem Bericht der Nachrichtenagentur «Reuters» zu entnehmen ist. Mit anderen Worten: Ob und wie lange er hinter Gitter muss, muss sich erst noch zeigen.
Verteidiger von Najib machten geltend, dass er von Jho Low, den Hauptverdächtigem im 1MDB-Skandal, sowie von seinen Offiziellen irregeführt wurde. So soll Najib geglaubt haben, dass das Geld eine Gabe des saudischen Königshaus gewesen sei und nicht aus den Taschen der SRC International stamme.
Die Staatsanwaltschaft wiederum behauptet, dass sich auf Konten des Ex-Politikers mehr als 1 Milliarde Dollar der insgesamt 4,5 Milliarden wiederfanden, die aus den Beständen des Staatsfonds gestohlen wurden.
Deal mit Goldman Sachs
Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass die neue malaysische Regierung mit dem US-Geldhaus Goldman Sachs eine Übereinkunft zur Beilegung des Falls abgesegnet hat. Die Bank wird dem asiatischen Staat 3,9 Milliarden Dollar überweisen. Im Gegenzug wird die dortige Justiz ihre Untersuchungen gegen die Bank einstellen.