Zwanzig Jahre hat die Bancassurance-Beziehung zwischen der Banken-Gruppe Raiffeisen und dem Allversicherer Helvetia gehalten. Raiffeisen ist nun auf der Suche nach einem neuen Partner.
Seit 1999 besteht die Kooperation im Vertrieb, nun ist Schluss: Helvetia und Raiffeisen entschieden, die Zusammenarbeit aufzulösen, wie die Versicherung und die Genossenschaftsbanken-Gruppe am Mittwoch mitteilten. Die Trennung erfolgt einvernehmlich, wie die beiden Scheidenden betonten.
Tatsächlich hatte Raiffeisen die Kooperation bereits im ersten Semester 2019 neu ausgeschrieben, ist also auf der Suche nach einem neuen Partner. Laut der Banken-Gruppe laufen dazu bereits Gespräche. Im Jahr 2017 hatte Raiffeisen die Beteiligung an Helvetia abgegstossen, welche die Partnerschaft zusätzlich gefestigt hatte.
Umtriebig im Hypotheken-Geschäft
Die Trennung erlaubt es beiden Unternehmen, ihre eigenen strategischen Ziele unabhängig voneinander weiterzuverfolgen, wie es weiter hiess.
Es gilt als offenes Geheimnis, dass insbesondere die Aktivitäten von Helvetia im Hypothekarmarkt – Raiffeisen ist in der Schweiz dort die Nummer eins – den Genossenschaftern zunehmend sauer aufgestossen sind. Die Helvetia-Tochter Moneypark, die Hypotheken verschiedenster Anbieter weitervermittelt, ist nach eigenen Angaben im Neugeschäft direkt hinter Raiffeisen aufgerückt.
«Unwesentlicher» Beitrag
Helvetia rechnete am Mittwoch zudem vor, was ihr die Kooperation eingebracht hatte. Die Versicherung generierte demnach über die Raiffeisen-Vertriebskanäle im Geschäftsjahr 2019 primär im Schweizer Einzel-Lebengeschäft ein Geschäftsvolumen im mittleren zweistelligen Millionenbereich, was leicht unter 10 Prozent des Neugeschäfts dieses Bereichs entspricht. Der daraus resultierende Ergebnisbeitrag habe sich «nur unwesentlich» und im tiefen einstelligen Millionenbereich auf den Gewinn von Helvetia in 2019 ausgewirkt.
Der Trennungsentscheid soll nun keinen Einfluss auf bestehende Kundenbeziehungen von Helvetia und Raiffeisen haben. Allerdings verliert das Bancassurance-Modell in der Schweiz zwei wichtige Protagonisten.