Schweizer Pensionskassen haben ein Renditeproblem, Strukturierte Produkte ein Transparenzproblem. Nun nähern sich die Branchen an. Man spricht von einem Durchbruch.
Den Schweizer Pensionskassen ist es erst kürzlich wieder attestiert worden: Sie erzielen zu wenig Rendite für das eingegangene Risiko. Auf der Plusseite steht dafür das inzwischen hohe Kostenbewusstsein der Vorsorgewerke in Bezug auf das Investment Management. Doch es ist klar: Mit günstigen und vor allem passiv gemanagten Portfolio-Bausteinen lässt sich kaum ein Alpha erzielen.
Wegen diesem von Investoren verzweifelt gesuchten Alphas boomen in der Schweiz die Strukturierten Produkte. Es sind auch im laufenden Jahr vornehmlich Renditeoptimierungsprodukte, welche zu einem erneuten Rekordumsatz führen dürften.
Tauglich für Anlageportfolios
Das anhaltende Wachstum ist unter anderem den jüngeren Anstrengungen des Schweizerischen Verbandes für Strukturierte Produkte (SVSP) geschuldet, die Strukis tauglich für Investmentportfolios zu machen.
Kostentransparenz in diesen Anlageprodukten einzuführen, führte dazu bei, dass Banken und Vermögensverwalter tatsächlich vermehrt auf Strukis als Bausteine ihrer Kundenportfolios setzen.
Hürde weg geräumt
Weniger so die Pensionskassen. Wegen der Kostenintransparenz fassten bislang viele Pensionskassen Strukis nicht an. Doch diese Hürde hat der SVSP nun aus dem Weg geräumt. Wie der Struki-Verband mitteilte, hat die Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK) das Konzept des SVSP für Kostentransparenz genehmigt.
Demnach gilt ein Struki nun als kostentransparent, wenn die vereinbarten Kostenangaben den Schweizer Pensionskassen zur Verfügung gestellt werden. Der SVSP schrieb in der Mitteilung von einem Durchbruch in der Diskussion mit den Pensionskassen. Er ist der Überzeugung, dass Strukis den Vorsorgeeinrichtungen zusätzliche Möglichkeiten geben, die Performance zu steigern und das Risiko zu steuern.
Europäische Norm
Konkret heisst das, dass Struki-Emittenten den Pensionskassen beim Kauf eines Produktes Kostenangaben in drei Kategorien machen müssen: «einmalige Kosten», «wiederkehrende Kosten» und «Nebenkosten». Dies entspricht den europäischen Anforderungen für verpackte Anlageprodukte, der sogenannten PRIIPs-Verordnung. Auf der SVSP-Website werden zudem die tagesaktuellen Kostenangaben zugänglich gemacht.
Die Hürde Kostentransparenz ist somit genommen und der SVSP erhofft sich nun eine Intensivierung des «konstruktiven Austauschs zwischen Emittenten von Strukturierten Produkten und Schweizer Pensionskassen».
Mangelndes Know-how
Allerdings müssen noch weitere, bei den Vorsorgeeinrichtungen offenbar vorhandene Berührungsängste mit Strukis überwunden werden. Sprich: Die Pensionskassen-Manager scheinen sich noch sehr wenig mit dieser Anlagemöglichkeit auseinandergesetzt zu haben.
Hier will der SVSP Aufklärungsarbeit leisten. «Wir sind uns bewusst, dass wir die Pensionskassen-Verantwortlichen und Berater noch besser über die Möglichkeiten und Vorzüge von Strukturierten Produkten informieren müssen», sagte SVSP-Präsident Markus Pfister.