Nachhaltige Anlageprodukte waren in den letzten Jahren viel im Gespräch, machten allerdings nur einen kleinen Teil der Kundenportfolios aus. Nun scheint der Wind definitiv zu drehen, die Kriterien bleiben allerdings unklar.
Die Nachfrage nach nachhaltigen Anlageprodukten steigt: Knapp drei Viertel der Schweizer Privatbanken erwarten, dass ihre Kunden in den nächsten zwei Jahren vermehrt Geld in solche Produkte anlegen werden, wie eine Studie zeigt.
Nachdem die Vermögensverwalter schon seit längerem über die Wichtigkeit von ESG (Umwelt, Gesellschaft und Governance) bei Anlageprodukten sprechen, hat der Trend nun offenbar auch die Kunden erreicht. Davon werden laut dem US-Beratungsunternehmen Cerulli Associates die Asset Manager direkt profitieren, da in der Schweiz die Privatbanken das wichtigste Bindeglied zu den Kunden sind.
Weniger Ausschlusskriterien
Die Studie von Cerulli macht allerdings zugleich eine zentrale Problematik des nachhaltigen Investierens erneut deutlich: Noch gibt es keine einheitliche Definition für diese Anlageklasse.
Bislang verlassen sich die Vermögensverwalter häufig auf Ausschlusskriterien, indem zum Beispiel Hersteller von Waffen, Tabakprodukten oder Förderer von bestimmten Rohstoffen nicht berücksichtigt werden. Dieser «Startpunkt» werde künftig vermehrt durch «anspruchsvollere» Ansätze verdrängt, sagt der Autor der Studie, Fabrizio Zumbo.
Warten auf Regulierung
Anstatt einfach nicht in Ölfirmen zu investieren, werden die Vermögensverwalter dort also mit Vorschlägen zur Reduktion von Treibhausgasen vorstellig werden oder an der Generalversammlung gegen eine unliebsame Unternehmensstrategie Stimmung machen.
Damit können die Asset Manager zwar der steigenden Nachfrage nach ESG-Produkten nachkommen, schaffen allerdings keine Transparenz gegenüber den Käufern. Zu dieser werden sie voraussichtlich dann gezwungen werden, wenn entsprechende Regulierung auch in der Schweiz ankommt.