Erstmals wird eine Frau Chefin des CFA Institute. In der grössten Standesorganisation im Finanzwesen sind jedoch die Frauen weiterhin untervertreten.
73 Jahre hat es gebraucht, bis es eine Frau an die Spitze des CFA Institute schaffte. Wie die Standesorganisation für Profiinvestoren am Mittwoch mitteilte, wurde Margaret Franklin auf den September hin zur neuen Chefin und Präsidentin gewählt.
Franklin – selbstredend eine erfolgreiche Absolventin der gefürchteten dreistufigen Examen zum Chartered Financial Analyst –, ist seit 28 Jahren in der Investmentbranche tätig. So arbeitete sie im Fondsgeschäft der angelsächsischen Banken State Street und Barclays und ist seit 2016 Präsidentin für Kanada und Leiterin der Region Nordamerika bei der US-Vermögensverwalterin BNY Mellon Wealth Management.
Weniger Schweizerinnen als Russinnen
Beim CFA Institute selber trug sie die diversen Initiativen zur Frauenförderung von Anfang an mit; so ist Franklin Gründungsmitglied der Women in Investment Initiative der Standesorganisation.
Mit der Wahl setzt die Organisation nun ein Signal für Gleichberechtigung in einer Branche, in der Frauen in Führungspositionen chronisch untervertreten sind. Allerdings besteht auch beim CFA Institute diesbezüglich noch Aufholbedarf, wie eine Erhebung von 2016 zeigte: In keinem Land der Welt stellten damals Frauen die Hälfte der jeweiligen CFA-Alumni (siehe Grafik unten).
Eintrittsticket für höhere Weihen
In der Schweiz machten Frauen gemäss der Studie nur gerade mal 15,3 Prozent der Mitglieder aus – ein Wert, der noch tiefer lag als etwa jener in Russland. Dabei gilt das CFA-Diplom weiterhin als Eintrittsticket für höhere Finanzkarrieren.
Die Schweizer CFA Society, die auch hierzulande die höchsten ethischen, fachlichen und professionellen Standards in der Branche zu etablieren trachtet, zählt rund 3'000 Mitglieder. Chef ist mit Christian Dreyer weiterhin – ein Mann.