Die Privatmärkte entwickeln sich seit Jahren höchst dynamisch. Laut einer McKinsey-Studie wurden im vergangenen Jahr Vermögenswerte von 13,1 Billionen Dollar in dieser Anlageklasse verwaltet. Dieser Entwicklung trägt auch das CFA Institute in seinem Ausbildungsprogramm Rechnung.
Die Privatmärkte sind seit 2018 um durchschnittlich 20 Prozent pro Jahr gewachsen. Dies obwohl sie seit 2022 mit erheblichen Herausforderungen zu kämpfen haben.
Die gestiegenen Zinsen und grosse makroökonomische Unsicherheiten haben zu einer stark gesunkenen Nachfrage nach neuen Fonds, stark fallenden Transaktionen und tieferen Erträgen geführt.
Vielfältige Investments
Privatmarktanlagen erschliessen ein sehr grosses und ergiebiges Investmentuniversum. So gibt es zum Beispiel in den USA derzeit rund 2’790 börsengelistete Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 100 Millionen Dollar.
Die Zahl der nicht börsengehandelten Unternehmen liegt hingegen bei über 19'000. Darüber hinaus ist die Zahl der börsengehandelten US-Unternehmen in den vergangenen 25 Jahren um 50Prozent gesunken.
Expertise ein Muss
Dies macht es offensichtlich, dass mit Privatmarktanlagen grosse Diversifikationseffekte erzielt werden können. Darüber hinaus zeigen viele Studien, dass in der Vergangenheit die Private-Equity-Renditen deutlich über den äquivalenten Renditen lag, die mit börsengehandelten Aktien erzielbar waren.
Jedoch sind Privatmarktanlagen bisher institutionellen Anlegern und sehr vermögenden Privatpersonen vorbehalten gewesen. Der Markt ist sehr illiquide. Es muss mit Halteperioden von sechs bis zwölf Jahren gerechnet werden. Zudem bedarf es hochspezialisierter Experten, um solche Investments zu tätigen und zu betreuen.
Produkte für Privatanleger
In der jüngeren Vergangenheit haben die grossen Privatmarkt-Manager, wie Blackstone, Apollo, Partners Group und andere damit begonnen, Produkte zu entwickeln, die auch kleineren Privatanlegern den Zugang zu den Privatmärkten ermöglichen.
Mit Hilfe von sogenannten «semiliquid» Fonds können seit einigen Jahren auch kleinere Privatinvestoren in Privatmarktanlagen investieren.
Diese Produkte investieren in Private Equity, Private Debt, Immobilien oder Infrastruktur. Im Unterscheid zu den typischen Privatmarktfonds, haben die semiliquiden Fonds keine fixe Laufzeit und können somit laufend investieren und de-investieren.
Begrenzte Flexibilität
Obwohl die Anlagen der Fonds sehr illiquide sind, können Investoren periodisch, meistens quartalsweise, ihre Fondsanteile zurückgeben. Häufig sind jedoch gewisse Obergrenzen gemessen am Fondsvolumen definiert. Die Fondsmanager können diese Liquidität zur Verfügung stellen, da das Portfolio über viele Jahre hinweg laufend investiert wird und somit auch laufend Verkäufe stattfinden.
Darüber hinaus investieren die Fondsmanager in der Regel einen Teil des Portfolios in liquide Anlagen. Die Investoren müssen sich jedoch bewusst sein, dass der Fonds unter Umständen die Rücknahme ganz oder teilweise aussetzen kann. Dies kann vor allem dann eintreten, wenn viele Anleger gleichzeitig ihre Fondsanteile zurückgeben wollen.
Ausbildung erweitert
Das CFA Institute trägt der steigenden Bedeutung der Privatmärkte Rechnung und bietet daher neben dem CFA-Programm die folgenden Ausbildungen an: das «Private Markets and Alternative Investments Certificate», das «Private Equity Certificate» sowie das «Advanced Private Equity Certificate» (ab August 2025).
Diese Ausbildungen wurden von Praktikern entworfen und können online absolviert werden. Die CFA Society Liechtenstein führt zudem regelmässig Fachveranstaltungen im Bereich der Privatmärkte durch.
Das CFA Institute wurde 1945 von Finanzanalysten mit dem Ziel gegründet, Professionalität und höchste ethische Standards in der Finanzbranche zu fördern. Rund 160 regionale CFA Societies, darunter die CFA Society Liechtenstein, betreuen mittlerweile weltweit 200'000 Mitglieder und 260'000 CFA Kandidaten.
Thomas Trauth ist Präsident der CFA Society Liechtenstein sowie CEO und Chief Investment Officer (CIO) der IMT Asset Management in Vaduz. Er ist promovierter Volkswirt, Chartered Financial Analyst (CFA) und Financial Risk Manager (FRM).