Tobias Reichmuth verkörpert die junge Garde auf dem Schweizer Finanzplatz. Im Interview mit finews.ch erzählt er von seinem Erweckungsmoment, und dass man mit Idealismus allein kein Geld verdient.


Herr Reichmuth, Sie sind in Sachen nachhaltige Investments sowie Krypto und Blockchain an der Spitze. Was ist Ihr Antrieb, solchen Themen die Bahn zu etwas Grösserem und Bedeutenderem zu brechen?

Ich tue es jedenfalls nicht, um mehr Geld zu verdienen. Lieber stecke ich mein Geld in Startups, weil ich Unternehmertum für sehr sozial halte: Es schafft Jobs mit all den positiven Effekten für unsere Gesellschaft. Nachhaltigkeit und vor allem der Klimawandel sind für mich momentan die wichtigsten Themen.

Sie treiben mich an, und hier stecke ich als Gründer von Susi Partners auch den weitaus grössten Teil meiner zeitlichen Ressourcen. Andere Themen wie Blockchain und Kryptowährungen sind ein Zeichen der enorm schnell voranschreitenden Entwicklung unserer Zeit. Sich damit zu beschäftigen ist einerseits unvermeidbar und andererseits intellektuell herausfordernd und spannend.

Die Klimadebatte hat wieder an Fahrt aufgenommen. An den Wahlurnen hat sich dies bereits bemerkbar gemacht. Spüren Sie auch eine steigende Nachfrage?

Ja. Allerdings nicht erst seit sechs, sondern seit rund 18 Monaten spüren wir ein deutlich stärkeres Interesse an nachhaltigen Investments.

Spricht man mit Schweizer Anbietern von Nachhaltigkeits-Anlagen hört man oft, das Geschäft mache man vor allem mit ausländischen institutionellen Kunden – der Schweizer Anteil spiele eine untergeordnete Rolle.

Das ist auch bei Susi Partners so. Wir haben mehr institutionelle Kunden aus Deutschland, Holland und Schweden als aus der Schweiz.

Woran liegt das?

Unser übergeordnetes Investmentthema ist die Finanzierung der Energiewende. Während erneuerbare Energien namentlich in Deutschland bereits seit knapp 20 Jahren ein Dauerbrenner sind, hat die Schweiz relativ spät – eigentlich erst seit der Abstimmung zur Energiewende 2016 – darauf eingeschwenkt. Entsprechend handeln auch die meisten Schweizer Pensionskassen und Asset Manager. 

Wie sind Sie auf den Namen Susi Partners gekommen?

Ich wollte, dass im Firmennamen das nachhaltige Anlegen enthalten ist und bin logischerweise auf Sustainable Investments gekommen. Das fand ich aber langweilig und habe darum auf Susi (AdR.: Sustainable Investments) verkürzt.

«Erneuerbare Energien alleine sind nicht die Lösung für die Energiewende»

Vor der Gründung sass ich mit Reto Ringger zusammen, der ja den nachhaltigen Asset Manager Sam gegründet hatte. Er sagte mir, als er 1995 mit dem Namen Sam gekommen sei, hätten ihn alle für verrückt erklärt. Ich dachte mir, dass im Jahr 2009 die Zeit für den Namen Susi wohl reif sei.