Laut einer neuen Studie sind die Löhne in der Finanzbranche proportional zu hoch. Doch sie dürften demnächst purzeln.
Die beiden Wirtschaftsprofessoren Thomas Philippon und Ariell Reshef haben die US-Finanzindustrie von den 1909 bis 2006 genauer unter die Lupe genommen. Dabei fanden sie heraus, dass Deregulierung die Löhne in der Branche ansteigen lässt, während Regulierungen diese wieder zum Fallen bringen, da die Finanzinstitute dann weniger Gewinne einfahren und entsprechend auf die Löhne drücken.
So zeigt die Studie auf, dass in den Dreissigerjahren die Löhne in der Finanzbranche stark angestiegen waren. In der Folge von Regulierungen sanken sie jedoch wieder stark und lange: Erst in der Mitte der Achziger begannen sie wieder – inflationsbereinigt und im Verhältnis zu anderen Branchen – zu steigen.
Lohnparität Banker-Ingenieure
Angesichts der weltweiten Regulierungsbestrebungen sollte also damit gerechnet werden, dass die Löhne in der Finanzbranche demnächst einbrechen werden – so eine Schlussfolgerung der Wissenschaftler von der Stern School of Business in New York respektive der University of Virginia.
Philippon und Reshef verglichen kontinuierlich das Lohnniveau von Arbeitenden in der Finanzbranche mit Ingenieuren von äquivalentem Bildungsstand. Dort zeigt sich, dass bis in die Achtzigerjahre das Lohnniveau der beiden Berufsgattungen mehr oder weniger gleich hoch war.
Erst dann begann sich ein Graben zu bilden – zu Gunsten der Finanzbranche. Dies wiederum bestätigt die Autoren in der Annahme dass die Löhne in der Finanzbranche überproportional hoch sind und dass eine Korrektur ansteht.
• «Wages and Human Capital in the U.S. Financial Industry, 1909–2006»: Die gesamte Studie finden Sie unter diesem Link.