Vor der Wettbewerbskommission hat die helvetische Bezahl-App Twint einen Teilsieg gegen den IT-Riesen aus Kalifornien errungen. Doch die Streitigkeiten sind noch nicht zu Ende.
Die Wettbewerbskommission (Weko) hat sich mit Apple auf eine «Twint-freundliche» Lösung geeinigt, wie einer Mitteilung der Behörde vom Dienstag zu entnehmen war. Damit hat die von den Schweizer Banken unterstützte Bezahl-App in den Streitigkeiten mit Apple einen Teilsieg errungen. Ebenfalls am Dienstag nahm Twint selber Stellung zum Verfahren.
Digitaler Bodycheck
Worum es geht: Apple-Mobilgeräte wie das iPhone oder die Apple Watch sind so konfiguriert, dass diese, sobald in die Nähe des Bezahlterminals mit Kontaktlos-Funktion gehalten, Apple Pay automatisch aufstarten und den Bezahlvorgang über Apple Pay ermöglichen. Damit «drängte» sich Apple Pay bisweilen vor Twint, wenn der Kunde eigentlich mit der helvetischen App bezahlen wollte.
Gegen den digitalen Bodycheck hatte Twint bei der Weko Beschwerde eingelegt – und Apple hat den Modus nun ausgesetzt. Damit sind die Streitigkeiten zwischen den Bezahlapps aber noch nicht zu Ende. Seit zwei Jahren brütet die Kommission schon über der Frage, ob Apple den NFC-Chip in ihren Mobilgeräten nicht auch für fremde Bezahl-Apps freischalten muss.
Hausdurchsuchungen bei Schweizer Banken
Vergangenen November schlug Apple zurück: Unter anderem auf Beschwerde des US-Riesen hin untersucht die Weko nun, ob Schweizer Finanzinstitute geheime Absprachen getroffen haben, die mobilen Bezahllösungen von Apple Pay und Samsung Pay zu boykottieren. Der Verdacht besteht, dass die Finanzinstitute ihre Kreditkarten nicht für die Benutzung mit Apple Pay und Samsung Pay freigeben, um ihre Lösung Twint zu bevorzugen.
Twint erreicht in der Schweiz mehr Kunden als die Angebote der ausländischen Anbieter.
Die Weko untersucht namentlich den Kartenanbieter Aduno, die UBS, die Credit Suisse und ihre Kartentochter Swisscard sowie die Postfinance, wobei es auch zu Hausdurchsuchungen kam.