Noch ist die Schweiz der führende Offshore-Finanzplatz der Welt. Doch wie eine neue Studie zeigt, hat das Swiss Banking trotz aller Qualitäten ein akutes Problem.
«Wir sind Spitze»: Davon war Herbert J. Scheidt, der Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg), am vergangenen Bankiertag überzeugt. Den Vorsprung des Swiss Banking gegenüber konkurrierenden Finanzplätzen – im Westen wie im Osten – zu bewahren, ist denn auch ein vordringliches Ziel der von Scheidt angeführten Banken-Lobby.
Wie sich zeigt, ist dieser Vorsprung im internationalen Vermögensverwaltungs-Geschäft allerdings dahingeschmolzen. Laut einer neuen Studie der Beratungsfirma Deloitte ist die Schweiz zwar mit 1'840 Milliarden Dollar an verwalteten Vermögen weiterhin der führende Standort fürs Offshore-Banking weltweit. Aber der Abstand ist im Zeitraum von 2010 bis 2017 stark geschmolzen, notabene zur angelsächsischen Konkurrenz (siehe Grafik unten).
Die USA als absolute Gewinner
Grossbritannien folgt der Schweiz beim Volumen mit «nur noch» 50 Milliarden Dollar Abstand, rechnet Deloitte vor. Die USA haben in den vergangenen sieben Jahren mit 480 Milliarden Dollar absolut die meisten Kundengelder hinzugewonnen, während Hongkong mit einer Steigerung der Vermögen um 122 Prozent das höchste Wachstum erzielte.
Das Schweizer Offshore-Banking, hält die Studie fest, verlor in derselben Zeitspanne 7 Prozent an Volumen.
Auf dem ersten Blick liesse sich das verschmerzen, denn: Die Schweizer Banken sind seit der Finanzkrise zu Wettbewerbs-Weltmeistern geworden. Laut der Deloitte-Studie arbeitet das Swiss Banking profitabler als sämtliche ausländische Konkurrenten; dies dank einem Mix aus Sparübungen und immer noch relativ hohen Gebühren. Ebenfalls ist die Qualität der hiesigen Bankdienste, gemessen etwa am Know-how der Berater, dem Kundenschutz und der politischen und wirtschaftlichen Stabilität, ungeschlagen.
Trotz mehr Reichtum geschrumpft
Indes, dereinst ist die Zitrone ausgepresst. Mittelfristig muss es den hiesigen Vermögensverwaltern wieder gelingen, im Ausland mehr Gelder anzuziehen. Sonst ist es mit der rekordverdächtigen Profitabilität schnell vorbei.
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