Für die einen Analysten ist der Goldpreis nun wieder «unterbewertet». Der Schweizer Vermögensverwalter Vontobel Asset Management hingegen prognostiziert eine «jahrelange Baisse».
Die Analysten der Bank of America/Merrill Lynch sind der Überzeugung, dass der Goldpreis erstmals seit August 2009 «unterbewertet ist». Dies berichtet das Newsportal «Economic Times». Die US-Bank nennt auch gleich einen Vergleichswert: Das gelbe Edelmetall ist derzeit um genau 1 Prozent unterbewertet, wie es heisst.
Das ist zwar marginal. Aber es geht auch pessimistischer: Denn für die Analysten von Vontobel Asset Management wird der Goldpreis weiter fallen. Dafür sprechen einige handfeste Gründe, wie das Portal «Institutional Money» berichtet.
Niedrigere Kosten, höhere Produktion
Erstens nämlich: Das erwartete Umfeld mit höheren Leitzinsen und der damit verbundenen Aufwertung des «Greenback» ist gewöhnlich eher unvorteilhaft für Gold, wie die Experten schreiben. Denn Investoren müssten dann höhere Opportunitätskosten für das Halten des Metalls in Kauf nehmen.
Zweitens sei es äusserst unwahrscheinlich, dass die Goldproduzenten ihre Explorationsmengen reduzieren werden, heisst es weiter. Dies selbst bei niedrigeren Goldpreisen, da sich der Abwärtstrend bei den Produktionskosten fortsetzen dürfte.
Somit bleibt das Überangebot in einer Zeit schleppender Anlegernachfrage wahrscheinlich ein Problem, wie die Vontobel-Spezialisten folgern.
Wunder dauern etwas länger
Fest steht, das gelbe Edelmetall ist aus der Gunst der Anleger mehr oder weniger verschwunden, und es dürfte einiges brauchen, bis sich an dieser Einschätzung etwas ändert.
Selbst die Sicherheitsüberlegungen mancher Anleger angesichts der Krise in Griechenland respektive in Euroland greifen immer weniger, da die geldpolitischen Massnahen der europäischen Behörden kaum mehr viel mit den freien Kräften des Marktes etwas zu tun haben. Und in diesem Umfeld kann auch das Gold keine Wunder bewirken.