Der schillernde Hedge-Fund-Manager Florian Homm hielt auch die Schweizer Finanzszene immer wieder in Atem. Nun taucht eine von ihm gegründete Stiftung überraschend mit einem neuen Fonds auf, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

Manchmal sind auch Finanzmessen für eine Überraschung gut. Etwa, wenn man dort unversehens auf alte Bekannte trifft. An der Finanz'15, die Anfang Februar im Zürcher Kongresshaus über die Bühne ging, war genau das der Fall.

Unter all den Ausstellern aus dem Fonds- und Derivate-Bereich fand sich nämlich ein Stand, der herausstach. Vertreter der kleinen Zürcher PHZ Privatbank warben dort für ihren neu aufgelegten PHZ Nachhaltigkeitsfonds Liberia Renaissance Foundation. Dieser lockt mit einem ganz besonderen Versprechen.

Spezielles Versprechen

Der Fonds, der von der auf nachhaltige Investments spezialisierten Bank Globalance verwaltet wird, verspricht nicht nur die Anlage in Aktien von besonders sozialen und umweltfreundlichen Unternehmen. Zusätzlich werden jeweils 1 Prozent der Fondsvolumens der Liberia Renaissance Foundation gespendet.

Die Stiftung mit Sitz in Zürich ermöglicht laut Prospekt über 260 Kindern im afrikanischen Liberia den Schulbesuch sowie täglich eine warme Mahlzeit. Zudem wurden mit dem Schulprojekt (Bild) 38 Arbeitsplätze im von Bürgerkriegen schwer gezeichneten Land geschaffen.

Vom Erzkapitalist zum Erzchrist

Was nicht im Prospekt nachzulesen ist: Wer dem Fonds der PHZ Privatbank sein Geld anvertraut, begibt sich in schillernde Gesellschaft. Die Liberia Renaissance Foundation wurde nämlich von niemand anderem gegründet als Florian Homm. 

Derselbe Homm (Bild links), der als der «Plattmacher» gefürchtete Firmen-Raider auch Schweizer Verwaltungsräte in Atem hielt, der nach der Pleite seines Fonds untertauchte, von der amerikanischen Drogenbehörde DEA, dem FBI und Kopfgeldjägern gesucht wurde, mehr als ein Jahr in einem italienischen Gefängnis sass – und sich nun als gläubiger Christ neu erfunden hat, wie die «Süddeutsche Zeitung» jüngst in einem lesenswerten Beitrag berichtete.

Immer wieder im Rampenlicht

In die Liberia Renaissance Foundation hatte der hünenhafte Deutsche 2006 Vermögen eingebracht – laut der PHZ Privatbank etwas weniger als 1 Million Franken. 2007 tauchte Homm überraschend unter und begab sich auf seine lange Flucht, die erst mit der Festnahme in Italien im März 2013 enden sollte. Betreut wurde das Werk derweil von der PHZ Privatbank, auf deren Sitz an der Löwenstrasse in Zürich auch die Anschrift der Stiftung lautet.

Wie ein Blick ins Handelsregister zeigt, sitzt auch Homms Ex-Frau Susan Devine immer noch im Stiftungsrat.

Entsprechend lud das Vehikel immer wieder zu Spekulationen ein. 2012 geriet das wohltätige Werk das letzte Mal ins Rampenlicht. Der Stiftung sollten die Erlöse jenes Buches zufliessen, das Homm auf seiner Flucht geschrieben und damals in einem beispiellosen PR-Coup veröffentlicht hatte. Seither wurde es ruhig.

Nie eine Geschäftsbeziehung unterhalten

«Wir haben bezüglich der Renaissance Stiftung nichts zu verbergen und achten peinlich auf Transparenz und eine ordentliche Prüfung», sagte Marcel Eichmann, Stiftungsratsmitglied der Liberia Renaissance Foundation und Chef der PHZ Privatbank, auf Anfrage von finews.ch.

«Herr Homm hat einmalig Geld in die Stiftung eingebracht, die Nutzniesserin des Vermögens ist aber ausschliesslich das Schulprojekt in Liberia», so Eichmann weiter. Und: Die PHZ Privatbank habe auch nie eine Geschäftsbeziehung zu Homm unterhalten.

Es gebe im Übrigen auch keine Verbindung mehr zwischen Herrn Homm und der Stiftung, beteuert der Banker. Und Homms Ex-Frau Susan Devine sei zwar weiterhin Stiftungsrätin und habe «verschiedentlich Geld in die Stiftung eingezahlt». Jedoch sei sie nicht operativ tätig in der Verwaltung des Werks.

Mit dem Segen der Finma

Der PHZ Privatbank sei es hingegen ein Anliegen, die Stiftung zu erhalten, so Eichmann weiter. Man sehe den eigenen Einsatz als soziales und gesellschaftliches Engagement: So könne man Kindern in Liberia eine Bildung ermöglichen und eine Zukunft bieten. Das soll nun der neue Fonds gewährleisten. Letzten November erhielt das Retail-Produkt die Vetriebszulassung von der Eidgenössischem Finanzmarktaufsicht (Finma).

Derzeit verwaltet das Vehikel laut Eichmann gut 5 Millionen Franken. 20 Millionen Franken Volumen wären demnach nötig, damit die Schule ihre jährlichen Ausgaben von 200'000 Franken decken kann. Viel Geld also, das noch fehlt.

Von Homm selber kann in dieser Hinsicht wohl nicht zuviel erwartet werden. Aus dem Erlös seines Buches habe der ehemalige Hedge-Manager rund 5000 Franken an die Stiftung überwiesen, berichtet Eichmann von der PHZ Privatbank.