Weil sie die komplexen Steuererklärungen fürchten, geben im Ausland lebende Amerikaner ihren Pass ab. Eine neue Studie zeigt: Immer mehr US-Bürgerinnen und -Bürger tun es.
Tina Turner (Bild) hat ihren US-Pass abgegeben, Denise Rich und Facebook-Mitgründer Eduardo Saverin ebenfalls. Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs, wie eine Umfrage des Beratungsunternehmens deVere Group zeigt, die der Branchen-Website «Family Wealth Report» vorliegt.
DeVere fragte weltweit 400 US-«Expats», also im Ausland lebende Amerikaner, ob sie wegen dem Foreign Account Tax Compliance Act (Fatca) ihre Staatsbürgerschaft aufgeben würden. Ganze 68 Prozent der Befragten antworteten, «sie erwägen es ernsthaft», «sie denken darüber nach» oder «sie sähen dies als Option».
Nur 17 Prozent sagten, die Rückgabe des US-Passes sei für sie kein Thema, während 15 Prozent sich noch nicht entschieden hatten.
Beklemmende Anforderungen
Fatca gilt für im Ausland lebende US-Bürger seit 2010 und verpflichtet sie, im Ausland gehaltene Vermögen zu deklarieren. Für viele amerikanische deVere-Kunden stelle Fatca komplexe und beklemmende Anforderungen, so Nigel Green, CEO des Beratungsunternehmens.
Zudem stünden viele vor dem Problem, dass nicht-amerikanische Banken sie nicht mehr als Kunden nehmen wollten – auch wegen Fatca.
Signalwirkung von US-Promis
Gemäss offizieller Statistik haben im 2. Quartal des laufenden Jahres 1'131 Amerikaner ihren Pass abgegeben. Gerade mal 189 waren es im Jahr zuvor gewesen. Green glaubt, dass die Pass-Rückgaben von Tina Turner und Eduardo Saverin eine Signalwirkung haben.