Klaus Wellershoff und Beat Wittmann wagen denselben Schritt: Sie werden selbständig. Der eine als Berater, der andere mit einer Vermögensverwaltung.
Er hatte seit längerem angedeutet, dass er gerne selbstständig wäre, jetzt wird es konkret: «Ich bin dabei, meine eigene Firma zu gründen», sagte Klaus Wellershoff gegenüber der «Bilanz». Ende August verlässt der frühere Chefökonom und Leiter Research Wealth Management die UBS.
Nachdem die Grossbank ihm vorübergehend öffentliche Auftritte untersagt hatte, kann er jetzt wieder Stellung nehmen: «Ich bin bei meinen Äusserungen wieder deutlich freier, weil die UBS mit meinem Abgang nun einverstanden ist und die Modalitäten klar sind», sagte Wellershoff der «Bilanz».
Wie finews.ch bereits berichtete, hat Wellershoff bereits einen Auftrag in Aussicht: Der AHV-Ausgleichsfonds sondierte, ob er den ehemaligen Chefökonomen für eine Zusammenarbeit in einem internen Investmentkomitee gewinnen könne.
Zu den Gründen für seinen Abgang nach 14 Jahren UBS sagt Wellershoff: «Ich kann nicht verhehlen, dass die vergangenen Jahre frustrierend waren.» Dazu gehörte «die Art und Weise, wie man intern und extern auf die grossen Probleme der Weltwirtschaft reagierte, oder eben nicht.»
Beat Wittmann: «Der Zeitpunkt für eine Gründung ist sehr gut»
Ebenfalls zu einem Unternehmensgründer wird Beat Wittmann: Wie seit Ende April bekannt, plant der frühere Anlagechef der Bank Bär mit Partnern eine Assetmanagement-Firma, die sowohl private als auch institutionelle Kunden beraten soll – mit Standorten in Zürich, Genf und London.
Wie die «Bilanz» in ihrer neuen Ausgabe berichtet, soll die Firma Dynapartners heissen. Die Gründung werde in den nächsten Tagen vollzogen.
Mit an Bord seien Daniel Kornmann und Martin Hüppi, mit denen Wittmann bei Clariden und Bär zusammengearbeitet hat, ferner Giovanni Miccoli, ehemals Goldman Sachs und Clariden, Anat Bar-Gera (Ex-UBS) und der Jurist Gerhard Niggli von der Kanzlei Pestalozzi Lachenal Patry.
Bis Ende 2010 wolle die Firma drei bis vier Milliarden Franken verwalten und 30 bis 40 Mitarbeiter beschäftigen. «Der Zeitpunkt für eine Gründung ist sehr gut», sagte Wittmann zur «Bilanz». «Die Nachfrage nach unabhängiger, kompetenter Anlageberatung ist durch die Umwälzungen in der Finanzindustrie enorm gross.»
Wittmanns Modell sieht vor, Kunden gegen eine fixe Gebühr und ohne Erfolgsbeteiligung zu betreuen. Dies sei eines der «Zukunftsmodelle in der Finanzindustrie», sagte Wittmann im April zur «Sonntagszeitung».
Wittmann hatte die Bank Julius Bär im November 2008 verlassen, nachdem er erst im Januar zuvor von Clariden Leu eingewechselt worden war.