Mit einem «Gedanken der Woche» will sich die UBS künftig jeden Montagmorgen bei ihren Kundinnen und Kunden melden. Autor ist Daniel Kalt, Chefökonom und Chief Investment Officer der UBS Schweiz. In der ersten Ausgabe geht es um die grösste Unsicherheit an den Finanzmärkten in der zweiten Jahreshälfte 2024.

In seinem ersten Beitrag geht Daniel Kalt davon aus, dass die zweite Jahreshälfte 2024 «etwas anspruchsvoller» sein wird. «Die inzwischen in den höheren Bewertungen eingepreisten, recht ambitionierten Erwartungen weiter steigender Unternehmensgewinne müssen bestätigt werden. Dies dürfte – zumindest solange die US-Wirtschaft nicht eine harte Landung verzeichnet – machbar sein», gibt sich der UBS-Experte zuversichtlich. 

Den Aktienmärkten Auftrieb verleihen würde zudem, wenn neben all jenen Zentralbanken, die bereits auf einen Zinssenkungszyklus eingeschwenkt seien, im Herbst auch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) mit ersten Zinssenkungen aufwarten würde. Dies scheine angesichts der jüngst deutlicheren Abschwächungstendenzen bei vielen US-Konjunkturindikatoren zunehmend wahrscheinlich, so Kalt weiter.

So unklar wie selten zuvor

Die grösste Unsicherheit für die Märkte dürfte jedoch von der (geo-)politischen Ebene ausgehen, ist man bei der UBS überzeugt. In Europa hätten die Wahlen in Grossbritannien und in Frankreich zu einer Verschiebung der Kräfteverhältnisse geführt. Die politischen Verhältnisse in vielen westlichen Demokratien seien so unklar wie selten zuvor, schreibt Kalt.

In den USA würden die Wählerinnen und Wähler polarisiert bleiben. Die Kandidaten würden kontrastierende Ansichten zu Themen wie Einwanderung, Globalisierung, Steuern und zu den US-Aussenbeziehungen liefern.

Karten nochmals neu gemischt

«Wir haben in einem kürzlich publizierten Bericht die Auswirkungen unterschiedlicher Wahlausgangsszenarien in den USA auf die verschiedenen Marktsegmente untersucht (ElectionWatch 2024, nur auf Englisch verfügbar)», schreibt Kalt.

Mit dem am Wochenende kommunizierten Ausstieg Joe Bidens aus dem US-Präsidentschaftswahlkampf dürften die Karten nochmals neu gemischt werden. Denn es ist nicht auszuschliessen, dass neben Kamala Harris an der Democratic National Convention im kommenden August noch ein anderer Kandidat oder eine Kandidatin ins Rennen steigt.