Sehr ernst sogar: Nach dem Engagement des CS-Bankers Frédéric Luyet wechseln in der Westschweiz weitere 16 Leute zur Basler Privatbank. Und fast alle kommen von der Credit Suisse. (ergänzt)
Der entscheidende Wechsel wurde bereits Anfang September bekanntgegeben: Frédéric Luyet (Bild) wechselt von der Credit Suisse (CS) zu Sarasin. Er wird für die Basler Bank ab Dezember 2012 die Leitung des Geschäftsfeldes Private Banking Westschweiz übernehmen. Von Genf aus soll er «das Geschäft mit Privatkunden mit Domizil in der Romandie substanziell ausbauen», so die Mitteilung damals.
Mittlerweile deutet sich allerdings an, dass mit Luyets Wechsel tatsächlich ein sehr weitreichender Schritt erfolgt: In den nächsten Wochen wechseln noch 16 weitere Private Banker in der Westschweiz zu Sarasin; dies erfuhr finews.ch aus zuverlässiger Quelle.
Ein ganzes Spezialisten-Team
Bemerkenswert ist dabei, dass hier ein ganzes Team aus der Region Genf die Seiten wechselt: 15 Wealth-Management-Spezialisten – Luyet mitgezählt – kommen von der Credit Suisse, zwei der neuen Sarasin-Mitarbeiter arbeiten derzeit noch in anderen Häusern.
Ehemalige Credit-Suisse-Leute in Luyets Sarasin-Team sind unter anderem Henri Berchtold, Franco Fortunato und Jean-Christophe Bauer.
(Die nächsten drei Abschnitte mit einer Stellungnahme der Credit Suisse wurden ergänzt.)
Die Credit Suisse wollte die Anzahl der wechselnden Mitarbeiter auf Anfrage nicht bestätigen. Die Pressestelle verwies jedoch darauf, dass CS-Berater wegen ihres hohen Ausbildungsstandards und ihrer Erfahrung schon immer beliebt waren in der Branche, was immer wieder zur Abwerbung durch kleinere Banken führe.
CS irritiert über das Vorgehen
Tatsache sei aber auch, dass die aktuellen Veränderungen in der Branche – Investment Suitability, grenzüberschreitendes Geschäft, Zertifizierung der Berater – bei einer Bank wie der Credit Suisse mit hohem Druck vorangetrieben würden, was die traditionellen Privatbanken für gewisse Berater kurzfristig attraktiver mache, sagte ein Sprecher weiter.
Bezüglich der Situation in Genf betont die CS, dass sie in der Rohnestadt rund 1'200 Mitarbeiter habe, und die kontinuierliche Betreuung der Kunden bestens sichergestellt sei. Ein CS-Manager sagte gegenüber finews.ch, man sei intern etwas irritiert über das Vorgehen von Sarasin respektive der Safra-Gruppe.
Entscheidende Wechsel bis im Dezember
Frédéric Luyet, geboren 1960, arbeitete für die Credit Suisse zuletzt als stellvertretender Leiter Private Banking für die Region Genf. In seiner Karriere war er auch 13 Jahre lang für die UBS in Genf tätig gewesen, wobei er unter anderem das Private Banking in Nyon verantwortet hatte. 2001 wechselte er zur Credit Suisse.
Wenn die entscheidenden Wechsel im Dezember über die Bühne gegangen sind, wird Luyet bei Sarasin ein Team leiten, welches sich aus mehr als 20 Kundenberatern sowie Spezialisten in den Bereichen Kreditgeschäft, Investment Advisory und Finanzplanung zusammensetzt.
Ein Signal für den Heimmarkt
«Der Ausbau erfolgt im Rahmen der unveränderten Strategie der Sarasin-Gruppe und setzt ein klares Signal für den Heimmarkt Schweiz», teilte die Safra-Tochter bei der Ernennung Anfang September mit. Tatsächlich hatte Sarasin schon seit 2009 seine Präsenz in der Romandie deutlich ausgebaut und die Teams in Genf aufgestockt.