Der UBS-Whistleblower Bradley Birkenfeld erhält für seine Insider-Informationen 104 Millionen Dollar. Nun will er durch den Präsidenten begnadigt werden.

Für Bradley Birkenfeld, den ehemaligen UBS-Mitarbeiter, der gegen seinen früheren Arbeitgeber ausgesagt hat und damit das Verfahren der USA gegen die UBS erst ermöglichte, ist Zahltag. Stolze 104 Millionen Dollar erhält Birkenfeld von der US-Steuerbehörde IRS (Internal Revenue Service) im Rahmen des neuen Whistleblower-Gesetzes für seine Insider-Dienste.

Vom National Whistleblower Center wird dies als grosser Erfolg gefeiert. «Die IRS hat heute 104 Millionen Nachrichten an Whistleblower auf der ganzen Welt gesendet, dass es nun einen sicheren Weg gibt, Steuerbetrug anzuzeigen, und dass die IRS nun Belohnungen bezahlt», kommentieren Stephen Kohn und Dean Zerbe, die Anwälte von Birkenfeld die Belohnung.

Urteil wird nicht weitergezogen

Die Whistleblower-Gelder kommen für Birkenfeld zu einem opportunen Zeitpunkt. Vor wenigen Wochen erst wurde er frühzeitig aus dem Gefängnis entlassen und befindet sich nun unter Hausarrest. Nun kann er die Millionen, die er durch das Verpfeifen der Schweizer Grossbank laut seinen Anwälten «verdient» hat, auch geniessen.

Birkenfeld wird sich laut Aussagen der Anwälte an einer Pressekonferenz am Whistleblower Center mit der ihm zugesprochenen Belohnung zufriedengeben. Laut Whistleblower-Gesetz würden ihm bis zu 30 Prozent aller durch seine Informationen erlangten zusätzlichen Steuereinnahmen zustehen. Ihm würde es freistehen, den ihm zugesprochenen Betrag vor Gericht anzufechten.

Begnadigung als nächster Schritt

Immerhin sei es dank Birkenfeld zu Steuermehreinnahmen von bis zu fünf Milliarden Dollar gekommen,  schreibt das Whistleblower Center in einer Pressemitteilung. Weiter hat die IRS im Vergleich mit der UBS 780 Millionen Dollar an Bussgeldern kassiert.

Als nächster Schritt will Birkenfeld eine Begnadigung durch den US-Präsidenten fordern.

Seit Birkenfeld 2007 mit seinem Insiderwissen zur IRS gegangen sei, seien viele Fehler begangen worden. Durch eine Begnadigung würde seiner Leistung Rechnung getragen, sagte Birkenfelds Anwalt Zerbe an der Pressekonferenz.