Die Ertragskraft der Banken sinkt im kapitalmarktnahen Geschäft. Sparen lautet die Devise. Berater von Roland Berger erwarten den Abbau von 75'000 Stellen.

Wie aus einer aktuellen Studie der Beratungsgesellschaft Roland Berger hervorgeht, haben die Investmentbanken im ersten Quartal noch Erträge von gut 80 Milliarden Euro erzielt, schreibt die «F.A.Z» (online nicht verfügbar). Im zweiten Quartal dürften es deutlich weniger sein als die 60 Milliarden Euro, die in diesem Dreimonatsabschnitt in den beiden Vorjahren jeweils verdient worden waren.

Nach Ansicht von Roland Berger stehen die Investmentbanken vor einem Wendepunkt: In den kommenden fünf Jahren könnten 75'000 Stellen und damit 15 Prozent der gegenwärtigen Belegschaft wegfallen, heisst es. Bislang haben die Investmentbanken den Abbau von 10'000 bis 15'000 Arbeitsplätzen zwar angekündigt, aber noch nicht umgesetzt.

Nur eine internationale Grossbank aus Kontinentaleuropa

J.P. Morgan Cazenove rechnet im Investmentbanking der Deutschen Bank zum Beispiel mit einem Abbau von 10 bis 20 Prozent der Stellen. Nach ihrer Definition wären das 3'100 bis 6'200 Arbeitsplätze. Doch mit entsprechenden Massnahmen ist wohl erst im September zu rechnen.

Nach Ansicht von Anshu Jain dürften am Ende der Konsolidierung nur noch fünf bis sechs internationale Grossbanken übrig bleiben, heisst es weiter. Höchstens eine werde davon aus Kontinentaleuropa stammen und diese soll dann die Deutsche Bank sein, erklärte Jain der «F.A.Z» zufolge den Mitarbeitern an seinem Amtsantritt.

Eigenkapitalrendite zwischen 5 und 9 Prozent

Nach Einschätzung von Roland Berger war die Ertragserholung im Investmentbanking im ersten Quartal nicht nachhaltig. In einem optimistischen Szenario, das eine weitgehende Lösung der europäischen Staatsschuldenkrise voraussetze, dürften sich die Erträge in diesem Jahr kaum auf ein Niveau wie vor der Krise erholen, steht in der Studie weiter. Sollten die Kapitalmärkte zudem so verunsichert bleiben wie zuletzt, dürften die Erträge im Investmentbanking auf der ganzen Welt 2012 auf 200 Milliarden Euro einbrechen.

Nur in einem sehr optimistischen Szenario erwarten die Autoren der Studie in diesem Jahr eine Erholung der Eigenkapitalrenditen auf 11 Prozent, ansonsten dürften es zwischen 5 und 9 Prozent sein.