Als ob es nicht schon genügte: Es gibt neue Angriffe auf die «Steueroase Schweiz». Diesmal stammen die Anschuldigungen aus Indien und Pakistan.
An einer Tagung vor zahlreichen Interpol-Beamten richtete der Leiter des indischen Central Bureau of Investigation (CBI), A.P. Singh, schwere Vorwürfe gegen die Schweiz. Dies berichtet die indische Zeitung «Khaleej Times Online».
Der Löwenanteil an «Schwarzgeldern» auf Schweizer Bankkonten würden von Inder stammen und hätten einen geschätzten Wert von insgesamt 500 Milliarden Dollar, lautet die Behauptung des CBI-Chefs.
Erschwerte Bedingungen
Singh macht «die unzureichende internationale Zusammenarbeit und das Bankgeheimnis» gegen eine geordnete Rückführung des Geldes verantwortlich. «Einfrieren, Beschlagnahmen und die Rückführung der gestohlenen Vermögenswerte sind eine rechtliche Herausforderung», erklärte Singh an der Tagung weiter. Hinzu kämen Sprachbarrieren und ein Mangel an Vertrauen.
Der CBI-Beamte zeigte sich ausserdem überrascht, dass Transparency International jenen «Offshore-Steueroasen» trotz allem ein gutes Zeugnis ausstelle. Es fehle vor allem der politische Wille der betroffenen Länder, dass Indien keine konkreten Informationen über die erwähnten Vermögenswerte bekomme, sagte Singh.
Enorme Forderungen
Die indische Regierung wurde in der Vergangenheit immer wieder von politischen Gegnern für ihr angebliches Versäumnis in Sachen Schwarzgeld kritisiert. Die Schätzungen über das indische Geld, das im Ausland vor dem Fikus parkiert wurde, reichen von umgerechnet 500 Milliarden Dollar bis 1,4 Billionen Dollar – letzteres entspricht in etwa dem indischen Bruttoinlandprodukt.
Auch das Nachbarland Pakistan fordert Geld zurück. Der Präsident der Muslim League Nawaz Sharif sagte am Montag, dass das Geld auf Schweizer Bankkonten unter allen Umständen zurückgegeben werden müsse. Dabei kritisierte er die Untätigkeit seiner Regierung.
Dies schreibt das Online-Portal «Nation». Sharif forderte von der Regierung, dass diese sofort einen Brief an die Schweizer Behörden verfasse.