Die Deutsche Bank verfehlte im 4. Quartal 2011 die Erwartungen der Analysten klar. Eine Liste an Sondereffekten belastet vor allem das Investmentbanking.
Die Finanzanalysten hatten für das abgelaufene Quartal klar bessere Ertragszahlen von der Deutschen Bank erwartet.
Diese weist für das 4. Quartal 2011 einen Reingewinn von 186 Millionen Euro aus, 2010 waren es 605 Millionen gewesen. Das ist ein Rückgang von rund 70 Prozent.
Der Markt rechnete mit 556 Millionen Euro anstatt 186 Millionen Euro.
Der Konsens der Analysten lag hingegen für das 4. Quartal bei einem Gewinn von durchschnittlich 556 Millionen Euro.
Und die Deutsche Bank konnte rote Zahlen im Investement Banking nur dank einer Steuergutschrift über 537 Millionen Euro verhindern. Ohne diesen hätte ein Verlust von 351 Millionen Euro zu Buche geschlagen.
Dies nachdem der Berich die Risikovorsorge im Kreditgeschäft auf 304 Millionen Euro gesenkt wurde (Vorjahr: 375 Millionen Euro).
Unter dem Strich bleibt für 2011 ein Konzerngewinn von 4,3 Milliarden Euro – deutlich mehr als 2010 (2,3 Milliarden Euro).
Doch CEO Josef Ackermann hatte ursprünglich für 2011 einen Vorsteuergewinn für das operative Kerngeschäft von 10 Milliarden Euro angekündigt.
revidieren.
Einnahmen im 4. Quartal um 26 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro sanken.
Restrukturierungskosten in unbekannter Höhe
In der Pressemitteilung fällt die Liste an Sonderbelastungen auf, welche den Rekordertrag von 33 Milliarden mindern. Insgesamt stiegen die Aufwendungen 2011 um 2,7 Milliarden Euro auf 26 Milliarden Euro:
- Wegen Konsolidierungskosten von 2,9 Milliarden Euro, vor allem für die Integration der Postbank, weniger für die der Privatbank Sal. Oppenheim.
- Wegen gestiegene Kosten in ihrer Corporate & Investment Bank (CIB). Dazu gehören Sonderbelastungen für die «Komplexitätsreduktion und Integration». Dazu gehört ein höherer Personalaufwand infolge des Stellenabbaus. Dies obwohl die Bank meldet, dass sie die Abfindungszahlungen Ende 2011 drücken konnte.
Zahlreiche Rechtsstreitigkeiten
Dazu kommt eine Liste an Sonderbelastungen für die Geschäftsbereiche Corporate and Investment Bank (CIB) und Private Clients and Asset Managements (PCAM) in der Höhe von total 1 Milliarde Euro, welche das Vorsteuerergebnis von CIB und PCAM drückten (6,6 Milliarden Euro)
Die Liste wird angeführt von diversen Rechtsstreitigkeiten. Sie belaufen sich im CIB auf 0,7 Milliarden Euro:
- Corporate Banking & Securities (CB&S) allein meldet Rückstellungen über 655 Millionen Euro, 380 Millionen für Rechtsstreitigekeiten.
- Dazu kommen 310 Millionen Euro für nicht geltend gemachten Umsatzsteueransprüche in Deutschland.
Weitere Wertberichtigungen
- Der Bereich Corporate Investments (CI) meldet Wertberichtigungen über 600 Millionen Euro. Vor allem im Zusammenhang mit einer Beteiligung am Generikahersteller Actavis (407 Millionen).
- Zusammen mit Verlusten aus den konsolidierten Beteiligungen an BHF-Bank, Maher Terminals und The Cosmopolitan of Las Vegas verzeichnete CI im 4. Quartal 2011 Verluste von 193 Millionen Euro (Vorjahresquartal: minus 40 Millionen).
- Einen positiven Einmaleffekt 0,3 Milliarden Euro erzielte die Deutsche Bank hingegen mit einer Aufwertung der Beteiligung an der Hua Xia Bank.
- Der Geschäftsbereich Private & Business Clients (PBC) meldet Sonderbelastungen in der Höhe von netto 0,2 Milliarden Euro.
- Die Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen beliefen sich im 4. Quartal auf nochmals 144 Millionen Euro. Damit kommen sie fürs ganze Jahr 2011 auf rund 500 Millionen Euro zu stehen.