Seit dem Wegfall der Credit Suisse als erklärter Unternehmerbank sortiert sich der Markt für das Corporate Banking in der Schweiz neu. Die UBS wird von allen Seiten angegriffen.

Es ist nun zwei Wochen her, dass die Finanzmarktaufsicht (Finma) die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS ohne wettbewerbsrechtliche Auflagen durchgewinkt hat, wie auch finews.ch berichtete

Für hitzige Diskussionen in der Öffentlichkeit sorgt insbesondere das Firmenkunden-Geschäft, seitdem ruchbar wurde, dass die UBS vereinzelt ehemaligen Credit-Suisse-Kunden Kredite gekündigt hat – oder zumindest die Kreditkonditionen verschärft.

Stammplatz im «Blick»

Das Thema hat sich sogar zu einem beliebten Sujet für den Boulevard entwickelt. «UBS verschlechtert Konditionen und niemand kümmerts» oder «Firmen klagen: Die Grossbank UBS lässt die Muskeln spielen» und «UBS verschlechtert Konditionen und verärgert Firmenkunden»: so lauten die Schlagzeilen der Boulevardzeitung «Blick», allein aus dem letzten Monat.

Bei leidenschaftsloser Betrachtung präsentiert sich das Bild differenzierter. Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS verschmilzt zwei Banken mit unterschiedlicher DNA. Die UBS hat ihre Stärken historisch vor allem als Privatbank, während die Credit Suisse aus ihrer Firmengeschichte bis zuletzt mit einem ausgeprägten Selbstbewusstsein als «Unternehmerbank» gesegnet war. Und entsprechend auftrat.

Im Investment-Banking hatte sich die Credit Suisse deutlich internationaler aufgestellt als die UBS. 

Nicht immer gut gerechnet

Aus diesem Selbstverständnis heraus – und am Schluss immer mehr auch der Not gehorchend – förderte sie das Firmengeschäft nach Kräften. Allerdings nicht immer auf soliden kalkulatorischen Grundlagen. Firmenkredite wurden mitunter als Akquise-Tool für andere Dienstleistungen im Corporate oder Investment Banking angesehen, die Konditionen entsprechend grosszügig bemessen.

Die UBS ist ganz offensichtlich nicht bereit, dieses eher risikobehaftete Vorgehen der ehemaligen Credit Suisse zu übernehmen. Und die Vergangenheit mit den unterschiedlichen Spezialisierungen, die entsprechend auch auf dem Markt ausgetragen wurden, lässt sich nicht ausradieren.

Frontlinien und Herausforderer

Anders ausgedrückt: Wie soll ein Firmenkunden-Berater, der in seiner Funktion bei der CS den Kunden immer erzählt hat, die UBS sei eben im Gegensatz zur CS keine Unternehmerbank, jetzt den gleichen Kunden die UBS als neue Unternehmerbank anpreisen, wenn die UBS gleichzeitig die Firmenkredite eher verteuert?

Es ist logisch, dass die Konkurrenz jetzt versucht, die wahrgenommene Schwäche der UBS in diesem Feld auszunutzen. Eine erste Auslegeordnung diesbezüglich hat finews.ch vor zwei Wochen vorgenommen. Die Chefin der UBS Schweiz, Sabine Keller-Busse, hatte das Wettbewerbsumfeld im Firmenkundengeschäft damals als «extrem» bezeichnet.

Im Gespräch mit zahlreichen Exponenten der Schweizer Corporate-Finance-Szene identifiziert finews.ch jetzt die wichtigsten Frontlinien und Mitbewerber. Lesen Sie im zweiten Teil, welche Konkurrenten der UBS besonders zu schaffen machen.