Die Geschäftsstelle der Credit Suisse am Zürcher Werdmühleplatz spielte innerhalb der Bank eine ganz besondere Rolle. Nun wird die Filiale geschhlossen – und damit ein Stück SKA-Tradition zu Grabe getragen.

Wie die Credit Suisse (CS) dieser Tage ihrer Klientel mitteilte, wird die Bank ihre Geschäftsstelle am Zürcher Werdmühleplatz Ende November 2024 schliessen. Sie begründet diesen Schritt zum einen mit den veränderten Kundenbedürfnissen, zum andern hängt der Entscheid natürlich auch mit der Integration der CS in die UBS zusammen – zumal die UBS keine 50 Meter weiter selbst noch eine Filiale betreibt.

Insofern ist das Ende dieser Geschäftsstelle per se nichts Besonders. Doch bei genauerem Hinsehen ist das «Haus zur Werdmühle» ein Stück Firmentradition der CS. Denn die Filiale der CS-Vorgängerbank SKA diente bis vor etwa fünf Jahren noch als «Stöckli» für pensionierte Generaldirektoren.

Mit Sekretärinnen-Pool

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Haus zur Werdmühle in Zürich: «Stöckli» der einstigen CS-Oberen (Bild: Keystone)

In den ihnen zur Verfügung gestellten Büroräumlichkeiten konnten sie ihren Verpflichtungen nachgehen und auf einen Pool an Sekretärinnen zurückgreifen.
Dieses Privileg, das der frühere SKA-Chef und spätere Ehrenpräsident der CS, Rainer E. Gut, eingeführt hatte, hinterfragte erstmals Oswald J. Grübel in seiner Zeit als CS-Bankchef, allerdings mit mässigem Erfolg.

Denn die honorigen Herren, darunter Ernst Schneider, William Wirth oder der kürzlich verstorbene Kurt Widmer liessen sich nicht so einfach vertreiben und nahmen den Service mit Sekretärinnen-Pool in Anspruch.

Auch Sabine Keller-Busse arbeitete dort

Auch der frühere CEO der CS-Privatbankentochter Clariden Leu, Hans Nützi, hatte eine Zeit lang ein Büro dort. Vom Werdmühleplatz 4 aus arbeitete eine Zeit lang ebenfalls Sabine Keller-Busse, allerdings nicht als Pensionierte, sondern als Regionenleiterin der CS; heute ist sie Schweiz-Chefin der UBS, die gerade daran ist, die CS zu integrieren.

Bereits 2019 kündigte die CS an, die Liegenschaft zu veräussern und im Rahmen eines sogenannten «Asset Deals» zurückzumieten, wie auch finews.ch berichtete. Mit der Transaktion war damals die Immobilien-Spezialistin Jones Lang LaSalle beauftragt worden. Insgesamt verfügt die Liegenschaft über eine Fläche von 4‘800 Quadratmeter.