Der Aktienkurs der Grossbank kennt seit der Zwangsübernahme der Credit Suisse vor just einem Jahr praktisch nur eine Richtung. Doch mit den Zugewinnen ist die Luft für die UBS-Titel dünner geworden.
Den Giga-Zahlen der genau vor einem Jahr erfolgten Mega-Übernahme der Credit Suisse (CS) fügt die UBS nun noch eine weitere Marke hinzu: Der Börsenwert der kombinierten Grossbank hat mittlerweile mehr als 100 Milliarden Dollar erreicht, wie die Agentur «Bloomberg» vermeldete.
Zwei Drittel an Wert gewonnen
Dies ist der höchste Wert seit der Finanzkrise von vor 16 Jahren – seither musste die UBS vom Staat gerettet werden, hat den Steuerstreit mit den USA beigelegt, das Geschäftsmodell grundlegend auf die Vermögensverwaltung ausgerichtet und ist unter die weltweit führenden Privatbanken vorgerückt.
Es brauchte jedoch die CS-Übernahme, um die Fantasie der Anleger zu entfachen. Zum grossen Ärger der UBS-Führung dümpelte der Aktienkurs zuvor über lange Jahre dahin; erst seit dem behördlich verordneten Zusammenschluss mit der Schweizer Erzrivalin klettert die Bewertung. Seit dem denkwürdigen 19. März 2023 sind es mehr als 60 Prozent Zugewinn.
Nummer zwei hinter Morgan Stanley
Was die Anleger anlockt, ist die Aussicht auf ein globales «Wealth Management Powerhouse», das in der Paradedisziplin mit der Globalen Vermögensverwaltung (GWM) bis 2028 mehr als 5 Billionen Dollar an Kundengelder verwalten soll. Ebenfalls hat die Bankführung versprochen, bei der Integration bis 2026 rund 13 Milliarden Dollar einzusparen. Schätzungen zufolge wird dies konzernweit bis zu 35’000 Stellen kosten.
Mit vereinten Kräften würde die «neue» UBS direkt hinter Wallstreet-Bank Morgan Stanley aufrücken, deren Geschäft am US-Heimmarkt sie noch grösser macht als die in Asien, Lateinamerika und Europa dominierenden Schweizer.
Für Bundesrat hat der Steuerzahler Priorität
Die Frage ist allerdings, ob Bund und Behörden in der Schweiz die UBS mit ihren globalen Ambitionen gewähren lässt; kommenden April soll eine vom Bundesrat in Auftrag gegebene Evaluation vorliegen, die den künftigen Umgang mit der neuen Megabank bestimmen wird. Finanzministerin Karin Keller-Sutter hat bereits gewarnt, dass aus Sicht der Regierung der Schutz der Steuerzahlenden Priorität hat.
Müsste die Bank etwa mehr Eigenkapital vorhalten, würde dies das Geschäft des Geldhauses entsprechend verteuern – mit Folgen für die Wachstumsambitionen und für die Träume der Börsianer vom Schweizer «Powerhouse».
Viel heisses Geld
Als Dämpfer für den Aktienkurs der UBS könnte sich zudem der Umstand erweisen, das derzeit viel «heisses» Geld in Bankaktien fliesst. Finanzinvestoren wie Hedgefonds reissen sich derzeit um die Werte. Im Handel weltweit klettern die Notierungen von Grossbanken, Konkurrenten wie die Deutschen Bank oder die italienische Unicredit legten noch mehr ans Wert zu also die Schweizer Marktführerin. Damit steigt die Rückschlags-Gefahr für den Börsenwert der UBS zusätzlich.
Die 100-Milliarden-Marke ist am Ende nicht viel mehr als eine Etappe – und die Bewertung der UBS kann diese auf ihrer Reise in beide Richtungen passieren.