In vergangenen Jahren sah sich die Vereinigung Schweizerischer Privatbanken mit einem Mitgliederschwund konfrontiert. Nun hat die Lobby-Organisation ein neues Institut hinzugewonnen – und hofft, das der Trend dreht.
Für die Vereinigung Schweizerischer Privatbanken (VSPB) ist es gewiss ein gelungener Start ins neuen Bankenjahr: Wie die Lobby der noblen Privatbankiers am Montag mitteilte, ist das Genfer Geldhaus Cité Gestion der Vereinigung per 1. Januar als neues Mitglied beigetreten.
Vermögensverwalter angeschlossen
Die einstige Tochterfirma des Genfer Traditionshauses Lombard Odier hat erst im Jahr 2022 die Banklizenz erhalten; seit diesem Datum fanden dem Vernehmen nach Gespräche über einen Beitritt zur VSPB statt. Gegründet wurde das Finanzunternehmen im Jahr 2009 als Wertpapierhändler und wurde 2017 von ihrem Management übernommen. Seitdem hat Cité Gestion sich mit verschiedenen Vermögensverwaltern zusammengeschlossen, darunter Ultra Finanz, Sartus Capital und Green Blue Invest.
Gegenwärtig verwaltete die Privatbank mit weiteren Niederlassungen in Lausanne, Lugano und Zürich nach eigenen Angaben Vermögen in der Höhe von 7,7 Milliarden Franken von Privatkunden im In- und Ausland. Das Institut beschäftigt 125 Mitarbeitende, darunter etwa 80 Berater.
Finma-Lizenz als Treiber
Der Neuzugang weckt bei der Branchenvereinigung nun die Hoffnung auf eine Trendwende. Wie VSPB-Direktor Jan Langlo auf Anfrage ausführt, verfügen alle Mitglieder über ein stabiles Geschäft. «Entsprechend hoffen wir, in Zukunft die Zahl der angeschlossenen Privatbanken noch zu erhöhen.»
Für eine Trendwende spricht aus seiner Sicht auch die seit Anfang 2023 zwingende Unterstellung von Vermögensverwaltern unter die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma). «Wir erwarten, dass die Unterstellung mehr Neugründungen von Privatbanken nach sich ziehen könnte. Wenn die Vermögensverwalter sowieso reguliert und überwacht werden müssen, wird auch die Banklizenz als höchste Stufe der Regulierung attraktiver», erklärt Langlo.
Konsolidierung fordert Tribut
Die VSPB zählt mit dem Neuzugang damit nun wieder acht Mitglieder, die laut der Mitteilung vom Montag 1'000 Milliarden Franken verwalten und weltweit über 9’600 Mitarbeitende beschäftigen, davon fast zwei Drittel in der Schweiz.
Dies, nachdem die Vereinigung über die vergangenen Jahre hinweg an Anhängerschaft eingebüsst hatte – 2015 etwa waren der Vereinigung noch zehn Banken angeschlossen. Doch die Konsolidierung gerade unter den kleinen Westschweizer Privatbanken forderte seither ihren Tribut.
Noch vier echte Privatbanken
Die VSPB unterhält ein Sekretariat in Genf und verschreibt sich der Wahrung und Vertretung der beruflichen Interessen der schweizerischen Privatbanken. Von den acht Mitgliedern der VSPB entsprechen vier der Definition eines «echten» Schweizer Privatbankiers mit voller Haftung der Teilhaber. Es sind dies Bordier & Cie, E. Gutzwiller & Cie Banquiers, Rahn+Bodmer Co. und Reichmuth & Co.
Die anderen vier Mitgliedsbanken – Lombard Odier, Mirabaud, Cité Gestion und Banque Pictet – werden zwar von Partnern geführt, sind jedoch als Aktiengesellschaften organisiert.