Die UBS hat die Übernahme der Credit Suisse bisher exakt wie ein Uhrwerk abgespult. Trotzdem zeigt sich Bankchef Sergio Ermotti nicht ganz zufrieden mit dem Prozess.
Seit vergangenem Donnerstag ist klar: Die UBS integriert auch das Schweizer Geschäft der Credit Suisse (CS). Bis im Jahr 2025 wird von der zweitgrössten Schweizer Bank nach aussen hin nichts mehr übrig bleiben. UBS-Chef Sergio Ermotti kann damit sein «Basiszenario» der Vollintegration der übernommenen Konkurrentin umsetzen und müsste entsprechend zufrieden sein.
Noch keine Entwarnung
Ist er aber nicht. Gegenüber der Schweizer «SonntagsZeitung» (Artikel bezahlpflichtig) erklärte der mächtigste Schweizer Banker, er sei mit dem Prozess der Übernahme nicht ganz zufrieden. Wobei sich seine Kritik nicht an seine eigene Mannschaft, sondern an den Bund richtete: Die staatlich garantierten Liquiditätshilfen, der sogenannte Public Liquidity Backstop (PLB), seien ein international bewährtes Instrument, das schon früher in der Schweiz hätte bereitstehen sollen. «Es war unnötig, dass wir so lange gewartet haben, um diese Regelung einzuführen», so der UBS-Chef.
Ebenfalls gab Ermotti keine Entwarnung für die nächsten Etappen der Integration. Die Bank und deren Aktionäre würden deswegen weiterhin ein Risiko tragen. Nur wenn gut gearbeitet werde, bleibe dank der Fusion ein Gewinn zurück.
Bereits im Jahr 2016 Übernahmepläne
Gegenüber dem Sonntagsblatt blickte der Bankmanager auch zurück. Bereits 2016 habe die UBS eine Übernahme der CS geprüft, wusste er nun zu berichten. Die damals Verantwortlichen – Ermotti war damals CEO der Grossbank, Axel Weber deren Präsident – hätten aber ein Klumpenrisiko befürchtet. Das sei «zu kurz gedacht» gewesen, kritisierte der neue alte UBS-Chef aus heutiger Warte.
Bereits bekannt war, dass die UBS unter dem Codewort «Signal» im Jahr 2020 Planspiele für einen Kauf der kleineren Schweizer Konkurrentin durchführte. Gegenüber Medienvertretern erklärte Ex-Präsident Weber im vergangenen Juni, die UBS habe die Übernahme der CS «geübt, geübt, geübt».