Auch die kombinierte UBS wäre auf globaler Ebene nur die zweitgrösste Vermögensverwaltungsbank. Jetzt hat die Nummer eins eine grosse Ansage gemacht.
James Gorman, der Langzeit-Chef der amerikanischen Wallstreet-Bank Morgan Stanley, wird spätestens im Jahr 2024 zurücktreten. Für seine Nachfolgerinnen und Nachfolger hat der 64-jährige Manager aber die Latte gerade sehr hoch gelegt: Anlässlich der Semesterkonferenz des Instituts erklärte der CEO, bis in 14 Jahren sei in der Vermögensverwaltung die Marke von 20 Billionen Dollar an Kundengeldern erreichbar.
«Ich weiss, die Leute werden denken, ich sei verrückt», zitierte die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) den Banking-Veteranen. Die Wealth-Sparte von Morgan Stanley sei aber mit viel weniger gestartet und verwalte inzwischen 6,3 Billionen Dollar Vermögen im Private Banking und dem Fondsgeschäft. Mittlerweile sei die Division eine «Kraft, die nicht mehr aufzuhalten ist», lobte Gorman.
Stütze des Konzerns
Tatsächlich steigerte die Sparte ihre Erträge zum Vorjahr um 16 Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar und war damit die Stütze des Konzerns, der etwa im traditionellen Investmentbanking zu kämpfen hatte. Mit Neugeldern von 89,5 Milliarden Dollar liess die Bank die Schätzungen von Analysten weit hinter sich.
Die neuen Zielmarke von Morgan Stanley dürfte von Colm Kelleher, der Präsident der UBS, zähneknirschend zur Kenntnis genommen werden. Kelleher, der selber auf eine illustre Karriere bei Morgan Stanley zurückblickt, will aus der UBS und der übernommenen Credit Suisse (CS) eine 5-Billionen-Dollar-Bank in der globalen Vermögensverwaltung formen.
Mit diesem Ziel wäre die UBS direkt hinter Morgan Stanley aufgerückt – die sich nun soeben aber das Vierfache als Wegmarke gesteckt hat.
Sogar UBS-Analysten ziehen den Hut
Die Amerikaner, die vor allem im US-Heimmarkt ein grosses Volumen bedienen, haben damit das Zeug, zum ewigen Gegner der Schweizer UBS zu avancieren. Das gilt auch für die Börse: Dort ist es der UBS bisher nicht gelungen, zum Kurs-Buchwert-Verhältnis der Rivalin aus New York aufzuschliessen.
Sogar UBS-Analysten ziehen derzeit den Hut vor Morgan Stanley. Ein Experte der Grossbank stellte fest, dass das Neugeld der amerikanischen Bank «sehr stark» ausgefallen sei.