Der langjährige Vontobel-CEO Zeno Staub hat in einem Interview mit einer Westschweizer Zeitung erklärt, was ihn bewogen hat, Vontobel zu verlassen und in die Politik zu gehen.
Nach 12 Jahren an der Spitze des Zürcher Investmenthauses kündigte Zeno Staub an, im Frühjahr nächsten Jahres zurückzutreten und bei den eidgenössischen Wahlen im Herbst in Zürich als Kandidat der Partei «Die Mitte» anzutreten. Staub wird weiterhin im Verwaltungsrat von Vontobel bleiben.
Politischer Kompass
Freiheit, Verantwortung und Solidarität stünden im Zentrum der Ziele seiner Partei, sagte Staub in einem Interview mit «Le Temps» (Artikel kostenpflichtig). Gleichzeitig sei ein gewisses Mass an Umverteilung für die Chancengleichheit notwendig.
Staub ist froh, einen Fuss in der Finanzindustrie zu behalten. «Es ist ein Vorteil, in beiden Welten tätig zu sein», sagte er.
Ein langer Weg
Staub kandidiert auf dem ersten Listenplatz der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Gesellschaft (AWG) des Kantons Zürichs, einer Unterliste der Mitte-Partei. Auf solchen Listen sind die Wahlchancen viel geringer.
Will der Wirtschaftsführer ins Fach der Politik wechseln und dort ernsthaft auf der nationalen Bühne mitgestalten, muss er zunächst wie alle anderen die politische «Ochsentour» bewältigen, folgerte finews.ch.
Schweizer Charaktereigenschaften
Obwohl Eigenschaften wie Verlässlichkeit, Langfristigkeit, Integrität und Qualität oft als typisch schweizerisch angesehen werden, müsse sein Nachfolger keinen roten Pass haben, meinte der scheidende Vontobel-CEO.
Während Staubs Amtszeit hat sich die Grösse des Bankhauses fast verdoppelt. Als er vor 22 Jahren bei Vontobel anfing, sei die Branche eher lokal ausgerichtet gewesen und die Geschäfte hätten traditionell von Mitte Juli bis Mitte August pausiert, sagt er. Das sei heute anders.
Diversität ist entscheidend
Heutzutage haben sich die Anlagetätigkeiten gemäss Staub viel stärker international vernetzt, was die Vielfalt in den Teams noch wichtiger mache.
Wenn er zurückblickt, was er hätte anders machen können, spricht Staub das Rebranding des Unternehmens an, das früher als 2016 hätte erfolgen können.