Während die ETF-Branche in Europa im März insgesamt Zuflüsse verbuchte, wurden bei der UBS und der Credit Suisse Mittel abgezogen. Über die Ursachen streiten sich Experten.
Die UBS verzeichnete im vergangenen Monat die grössten Nettoabflüsse bei börsengehandelten Fonds (ETF) in Europa. Diese könnten auf die Bedenken der Anleger wegen der Übernahme der Credit Suisse zurückzuführen sein, heisst es in einem Bericht der «Financial Times» vom Donnerstag.
Die gesamte europäische ETF-Branche verzeichnete im März Zuflüsse in Höhe von 13,1 Milliarden Euro. Dabei konnte iShares mit 7,7 Milliarden Euro die grössten Zuflüsse verbuchen, wie aus Morningstar-Daten hervorgeht.
Abflüsse bei UBS und CS
Dagegen kam es bei den UBS ETF zu Nettoabflüssen in Höhe von 2 Milliarden, während die Credit Suisse mit 179 Millionen Euro die zweitgrössten Abflüsse in Europa verzeichnete.
Gemäss den Daten am stärksten betroffen bei der UBS war der MSCI ACWI Socially Responsible ETF, wo 1 Milliarde Euro abfloss. Die ETF MSCI Canada und MSCI Australia verzeichneten mit 517 Millionen Euro bzw. 347 Millionen Euro die dritt- und achtgrössten Abflüsse.
Geänderte Markterwartungen
Gemäss der «Financial Times» sind Anleger besorgt über das organisatorische Chaos, das nach der Zwangsheirat mit der Credit Suisse entstanden ist. Mitarbeiter könnten von der Konkurrenz abgeworben werden, denn Fusionen seien immer ein störendes Element, heisst es.
Allerdings könnten die Abflüsse bei den ETF auch ein erstes Zeichen dafür sein, dass die Märkte ihre Ansichten über die wirtschaftliche Entwicklung ändern.
UBS steigt auf
Im März verschob sich die Vermögensallokation hin zu Anleihen, die vom UBS-Management des Bereichs Global Wealth Management vorangetrieben wurde. Dies führte zu einer beträchtlichen Umschichtung von Aktienfonds in festverzinsliche Anlagen, wie es weiter heisst.
Durch den Zusammenschluss der beiden Grossbanken entsteht gemäss den Morningstar-Daten knapp vor Vanguard der viertgrösste ETF-Anbieter in Europa mit einem gemeinsamen Vermögen von 87,4 Milliarden Euro und einem Marktanteil von 6,4 Prozent per Ende März.
Die UBS wird damit zum drittgrössten Vermögensverwalter in Europa und zum zweitgrössten Anbieter passiver Fonds.