Der Outsourcing-Spezialist für Vermögensverwalter und Banken wagt den Sprung nach Europa. Dazu gibt Assetmax allerdings seine Unabhängigkeit an eine Konkurrentin aus Norwegen ab.
Infront hat eine Vereinbarung über den Erwerb des Schweizer Fintechs Assetmax abgeschlossen. Laut einer Mitteilung des norwegischen Finanzdaten-Spezialisten soll die Transaktion bis spätestens Ende September in trockenen Tüchern sein; Details der Übernahme bleiben geheim.
Wie es weiter hiess, wollen die Käufer aus der Heimat der historischen Wikinger mit der Übernahme ihr Produktangebot für Vermögensverwaltungs-Kunden in ganz Europa ausbauen. Die Firma Assetmax, die neben Konkurrenten wie Expersoft, Wealth Arc oder Etops hierzulande zu den führenden Anbietern von Portfoliomanagement-Systemen zählt, erhofft sich derweil als Teil des Teams von Infront Zugang zu Neukunden ausserhalb der Schweiz.
2019 in Deutschland zugekauft
Infront ist nach eigenen Angaben mit mehr als 500 Beschäftigten in elf Ländern Europas aktiv und bedient rund 3’600 Kunden. Bereits im Jahr 2019 kaufte Infront in Deutschland die ehemaligen vereinigten Wirtschaftsdienste VWD und unternahm damit einen ersten Eintritt in den deutschsprachigen Raum.
Assetmax ist im Jahr 2013 von Massimo Ferrari (Bild unten), einem ehemaligen Banker der Zürcher Kantonalbank, mitgegründet worden und hat schnell Geldgeber mit klingenden Namen gefunden. So gehörten Wagniskapital-Vehikel der Banken-Softwareschmiede Avaloq, von der Grossbank Credit Suisse und der Schwyzer Kantonalbank zu den Sponsoren des Fintechs, das Dutzende unabhängige Vermögensverwalter sowie Banken und Family Offices zu seiner Kundschaft zählt.
(Bild: Assetmax)
Konsolidierung vorausgesagt
Mit der zwingenden Lizenzierung durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) ist für Vermögensverwalter das Outsourcing an Anbieter wie Assetmax nochmals dringlicher geworden.
Sinnigerweise hat CEO Ferrari im Gespräch mit finews.ch vor anderhalb Jahren auch eine Konsolidierung unter den Schweizer Vermögensverwaltungs-Zuliefern vorausgesagt. Nun lehnt sich sein Unternehmen selber an einen grösseren ausländischen Akteur an.