Die Private Banker von J.P. Morgan haben im Herzen des Genfer Bankenviertels ein neues Schweizer Hauptquartier bezogen. Damit stemmen sie sich gegen den Trend in der Rhonestadt.
Die Schweizer Private-Banking-Einheit der amerikanischen Grossbank J.P. Morgan residiert neu an der Rue du Rhône 35 in Genf und hat dort auch ihr Hauptquartier aufgeschlagen. Dies war einer Meldung vom Montag zu entnehmen.
Demnach haben sich die Amerikaner auf die nächsten zehn Jahre hinaus in dem Bürohaus eingemietet, das auf den Quai du Général-Guisan und damit auf den Genfersee blickt.
Schmuckhändler im Erdgeschoss
Laut dem Chef der Einheit, Peter Gabriele, soll der neue Standort zum Ausgangspunkt der künftigen Expansion in der Schweiz werden; ab Anfang April haben die Teams für das Onshore- und Offshore-Geschäft mit reichen Privatkunden sowie mit Family Offices und Stiftungen insgesamt fünf Stockwerke bezogen.
Nach der erfolgten Renovation des Baus aus den 1970er-Jahren werde das Arbeitsumfeld nun modernsten Anforderungen gerecht, wie es am Montag weiter hiess. Im Erdgeschoss ist der Schmuckhändler Cartier eingemietet, der wohl auf eine ähnliche Klientel hofft wie die Banker in den oberen Etagen.
Dicht an dicht mit der Konkurrenz
Mit dem Unzug bleibt das Institut allerdings dem traditionellen Genfer Finanzviertel treu; ebenfalls an der Rue du Rhône residieren konkurrierende Häuser wie die Union Bancaire Privée (UBP), die Bank Eric Sturdza oder die Liechtensteiner Fürstenbank LGT. Dies, während sich mit der Corona-Krise der Exodus der Banken und Banker aus dem Herzen des Genfer Finanzplatzes akzentuiert hat, wie auch finews.ch berichtete.
Zudem lassen sich führende Genfer Häuser wie Pictet oder Lombard Odier derzeit neue Hauptquartiere in der Rhonestadt bauen, welche schon rein von der Grösse her die Dimensionen des alten Bankenviertels sprengen.
Genf am härstesten von Abbau betroffen
Ebenfalls dürften neue Arbeitsmodelle wie Fernarbeit Folgen am Genfer Bankenplatz zeitigen – genauso wie die Pläne der Banken selber. Bei J.P. Morgan Schweiz etwa standen im Jahr 2020 bis zu 140 Stellen auf der Kippe, weil das Institut Backoffice-Tätigkeiten an andere Standorte verschieben wollte.
Betroffen war vor allem der Standort Genf, wo der Hauptharst der Schweizer Angestellten der US-Bank sitzt. Über die Sparten Vermögensverwaltung, Investmentbanking und rückwärtige Dienste verteilt zählt das Institut in der Schweiz gegen 1'000 Mitarbeitende.