Die grösste amerikanische Bank plant offenbar, in der Schweiz Dutzende Mitarbeitende zu entlassen. Recherchen von finews.ch zufolge laufen die Vorbereitungen schon länger.

Maximal 140 Stellen könnten bei J.P. Morgan Schweiz verschoben werden oder wegfallen – dies hat finews.ch am Montag von mehreren, voneinander unabhängigen Quellen erfahren. Demnach wird beim Institut aktuell über einen Sozialplan verhandelt.

Auf Anfrage hiess es bei der Auslandsbank, die Schweiz bleibe ein wichtiger Wachstumsmarkt, und das Institut wolle seine Kunden hier bestmöglich bedienen. Um dies zu tun, habe man mehrere Schritte ins Auge gefasst, um die Effizienz zu steigern.

Von Genf bis Zürich

Betroffen ist vor allem der Standort Genf, wo der Hauptharst der Angestellten von J.P. Morgan sitzt. Über die Sparten Vermögensverwaltung, Investmentbanking und rückwärtige Dienste verteilt zählt das Institut in der Schweiz rund 1'000 Angestellte. Auch in Zürich könnte eine Handvoll Jobs auf der Kippe stehen.

Dem Vernehmen nach sollen Entlassungen vermieden werden, indem die Bank Mitarbeitenden anderswo Stellen anbietet oder die Abbauten über Pensionierungen und die Mitarbeiter-Fluktuation realisiert.

Backoffice betroffen

Den Quellen zufolge trifft es vor allem das Backoffice, so die Bereiche IT, Operations und Corporate Service. Die Abbauten sind offenbar bereits länger in Vorbereitung und haben mit den aktuellen Turbulenzen an den Finanzmärkten wenig zu tun. Bei J.P. Morgan hiess, dieses Jahr würden Support-Rollen an andere Hubs im globalen Netzwerk des Unternehmens verschoben.

Dabei dürfte es sich um Destinationen wie Indien oder Schottland handeln, wo J.P. Morgan entsprechende Zentren unterhält. Für die Umsetzung der hiesigen Abbauten zuständig ist Peter Gabriele, der CEO von J.P. Morgan Schweiz.

Expansion an der Kundenfront

Die Massnahme überrascht insofern, als die Amerikaner hierzulande einen dezidierten Expansionskurs fahren, zumal im Geschäft mit superreichen in der Schweiz gebuchten Kunden. Zuletzt vermeldete das Institut hier etwa die Ankunft der Family-Office-Expertin Marie-Thérèse Yates.