Das vom Greensill-Debakel gebeutelte Fondsgeschäft der Credit Suisse organisiert sich. Das kann als Bekenntnis der Grossbank zum Asset Management gelesen werden – und es gibt dort einen klaren Gewinner.
Nach der Umstrukturierung im Heimmarkt von Anfang Woche ist nun das Credit Suisse Asset Management der Grossbank (CSAM) an der Reihe. Wie das Institut gegenüber finews.ch bestätigte, wurden in der Sparte am (heutigen) Dienstag eine Reihe von Ernennungen in der Geschäftsleitung um Spartenchef Ulrich Körner vorgenommen; ebenfalls hat CSAM diverse globale Führungs-Funktionen neu geschaffen.
Neue globale Rollen
So ist Colin Fitzgerald (Bild unten) zum Global Head of Distribution ernannt worden. Er stösst von der amerikanischen Konkurrentin Invesco zum Fonds-Business der Grossbank, wo er zuletzt als Leiter des Vertriebs in der Region Europa, Nahost und Afrika (Emea) tätig war.
Mit Jo McCaffrey gewinnt CSAM eine weitere externe Führungskraft. Sie wird in der neuen Rolle als Global Head of Product aktiv. Bisher wirkte sie bei der New Yorker Finanzfirma Pinebridge Investments in einer ähnlichen Rolle. Sie soll von Zürich aus dafür sorgen, dass das Angebot kontinuierlich erneuert und abgestimmt wird auf die Zielsegmente und -märkte der Bank.
(Bild: Credit Suisse)
Eingesprungen nach Greensill-Debakel
Filippo Rima ist derweil zum globalen Leiter für Investments ernannt worden. Der Veteran im CS-Fondsgeschäft, der bereits 2005 zum Unternehmen stiess, wurde kurz nach Ausbruch des Debakels um die blockierten Greensill-Fonds für den mittlerweile entlassenen Michel Degen zum Europa- und Schweiz-Chef der Sparte berufen. Mit der Ernennung zählt er zu den Gewinnern innerhalb der gebeutelten Sparte und wird in der neuen Funktion sowohl traditionelle wie auch alternative Anlagen überblicken.
Gemäss der neuen Matrix-Organisation der CS, die globalen Geschäftssparten regionale Märkte zuteilt, wird Rima gleich noch eine Marktverwantwortung zuerkannt: Er lenkt nun das bedeutende Asset Management Schweiz, während Fitzgerald das europäische Business anführt. Michael Rongetti ist für den Americas-Markt zuständig, Min Huang interimistisch für Asien-Pazifik.
4 Prozent Neugeld pro Jahr
Die Ernennungen können als Bestätigung verstanden werden, dass die Grossbank bis auf Weiteres am eigenen Fondsgeschäft mit aktuell verwalteten Vermögen von 477 Milliarden Franken festhält. Anlässlich der vergangenen November präsentierten neuen Strategie formulierte Division-Chef Körner folgende Ziele für seine Teams: Der Vertrieb soll in ausgewählten europäischen und asiatischen Märkten ausgebaut und eine enge Zusammenarbeit mit der neuen Wealth-Management-Division gepflegt werden. Das Ziel für 2024 ist ein Wachstum der Netto-Neugelder von über 4 Prozent pro Jahr.
Zudem sollen bis 2024 rund 40 Prozent (gegenüber dem Stand von 2020 von 4,9 Milliarden Franken) der risikogewichteten Aktiven abgebaut werden, welche die Sparte in der Bankbilanz in Anspruch nimmt.