Das Asset Management der Credit Suisse steht nach dem Greensill-Debakel auf dem Prüfstand. Gleichzeitig hat die Grossbank nun den Nachfolger des abgesetzten Schweiz- und Europa-Chefs Michel Degen bestimmt, wie Recherchen von finews.ch ergaben.
Im Asset Management der Credit Suisse (CS) ist eine Leitungsposition nun fix: Filippo Rima (Bild unten) ist offiziell zum Chef für die Schweiz sowie die Regionen Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) ernannt worden. Ein Sprecher der CS bestätigte am Donnerstag gegenüber finews.ch entsprechende Informationen.
Seine Ernennung sei bereits Ende Mai erfolgt. Rima sei zusätzlich CEO der CS Asset Management (Schweiz), und er werde seine Rolle als Leiter des Aktiengeschäfts weiter ausüben.
Michel Degen noch für die CS tätig
Die Personalie ist keine Überraschung. Rima hatte bereits Anfang März interimistisch die Führung der durch das Greensill-Fiasko angeschlagenen Einheit übernommen, nachdem Michel Degen abgesetzt worden war.
Die CS hatte nur eine Woche später, am 18. März, die Auslagerung des Asset Managements aus der Private-Banking-Einheit beschlossen und Ulrich Körner zum CEO ernannt. Degen, so ist weiter zu hören, ist von seinen Funktionen bei der CS zwar enthoben, doch sei er weiterhin für die Bank tätig.
Treibende Kraft
Degen war die treibende Kraft beim Aufbau der sogenannten Supply Chain Finance Fonds gewesen, bei denen die CS sehr eng mit der Finanzgesellschaft Greensill Capital zusammengearbeitet hatte, die sich auf kurzfristige Überbrückungsfinanzierungen spezialisiert hatte. Die Fonds wurden innerhalb der CS an sehr vermögende Privatkunden vertrieben und erreichten in kurzer Zeit ein Volumen von über 10 Milliarden Dollar.
Damit gehörten die Greensill-Fonds zu den zwei grössten Anlagevehikeln im CS Asset Management überhaupt. Doch Greensill Capital brach zusammen, nachdem Versicherer ihren Kreditschutz gekündigt hatten und der Greensill-Hauptkunde Sanjeev Gupta mit seinem globalen Rohstoff-Konglomerat GFG Alliance in Zahlungsschwierigkeiten geraten war.
Auf dem Prüfstand
Inzwischen ist es der CS gelungen, über 5 Milliarden Dollar an die Kunden der geschlossenen Fonds zurückzuzahlen. Weitere Rückzahlungen sind angekündigt.
Das Asset Management der zweitgrössten Schweizer Bank steht aber, nachdem es nun als separate Division geführt wird, auf dem Prüfstand. Mit rund 400 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen ist das CS Asset Management ein kleiner Fisch: Die laufende Konsolidierungswelle in diesem Geschäft zeigt einen Trend zu Grösse, um Skaleneffekte zu erreichen und die steigenden Kosten für IT und Regulierung stemmen zu können.
Fusionsgerüchte machen laufend die Runde
Analysten der britischen Grossbank Barclays hatten in einer Ende Mai veröffentlichten Studie als Fazit den Verkauf der Division gefordert. Gerüchte über eine mögliche Fusion mit dem UBS Asset Management oder mit der deutschen DWS sind seit längerem im Markt.
Mit Rima übernimmt ein Manager nun das Schweizer- und EMEA-Geschäft, der seit dem Jahr 2005 für die CS tätig ist. Er hat an der Universität St. Gallen sowie an der Zürcher ETH studiert, wo er einen Abschluss als Bauingenieur erlangt hat.
Die Finanzkarriere startete Rima als Analyst bei der A&A Actienbank in Zürich. Seine Anstellung dort dauerte nur drei Jahre. Die A&A Actienbank wurde kurze Zeit nach seinem Weggang zu Winterthur Asset Management im Sommer 2002 von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht wegen zu geringer Eigenmittel geschlossen.