Die Zürcher Vermögensverwalterin Zwei Wealth wächst und wächst. finews.ch geht den Geheimnissen des Geschäftsmodells auf den Grund.
Die Meldungen über den Eintritt neuer Partner bei Zwei Wealth häufen sich. Das Wachstum bei dem 2014 ins Leben gerufenen Vermögensverwalter und -berater ist beachtlich.
Angesprochen auf diesen Umstand erklärte Zwei-Wealth-CEO Patrick Müller (Bild unten) gegenüber finews.ch am Dienstag, dass bei der Firma mittlerweile bereits knapp 40 Partner arbeiteten.
In diesem Jahr soll die Zahl der Partner nochmals um 25 steigen, sagte er weiter. Bereits nächste Woche sei die Bekanntgabe einer weiteren Personalie geplant. Bis zum Jahr 2024 sollen mehr als 100 Partner für Zwei Wealth arbeiten.
Teil der Erträge für die Plattform
Wie muss man sich aber dieses Wachstums-Modell vorstellen? Jeder Partner könne wählen, ob er im Angestellten-Verhältnis oder auf Selbständigen-Basis mit Rechnungsstellung agieren wolle, erklärte Müller. Von den Erträgen, die jeweils generiert würden, gehe ein Drittel an die Zwei-Wealth-Plattform, die damit weiteres Wachstum generiere.
Im vergangenen Jahr investierte die Vermögensverwalterin allein zwei Millionen Franken in den Ausbau der IT-Systeme, führte der Chef weiter aus. Die Partnerschaft finanziert quasi das Wachstum.
Ist das Partner-Modell dann aber nicht so ausgestaltet, wie das sonst bei Partnerschaften in der Finanzbranche üblich ist? Doch, entgegnete Müller. Die zwei Gründungspartner verkauften jeweils Aktien an die Neuen; der Preis sei in einer festen Formel festgelegt.
Rund 60 Prozent der Aktien lägen derzeit aber noch in den Händen der Ursprungspartner, also Klaus Wellershoff und ihm, sagte Müller.
Private Banking schaut ins Leere
Die Attraktivität von Zwei Wealth sei ausserdem, dass ein Partner kein Kundenportfolio mitbringen müsse. Vielmehr stellt die Firma ein Ausbildungsprogramm mit einem Coach zusammen und auch die meiste Kundschaft wird über die Vermögensverwalterin generiert. Die Betreuung erfolgt dann durch die jeweiligen Partner.
Laut dem CEO liegt es ausserdem im Trend, dass nunmehr jeder ein professionelles Wealth Office aufsetzen kann, wie es früher bloss Superreichen vorbehalten gewesen war.
Dabei regelt ein Wealth Office für Personen, Gruppen oder Institutionen sämtliche Vermögensangelegenheiten, fungiert praktisch als zentrale Anlaufstelle und vertritt die Interessen gegenüber Banken sowie Vermögensverwaltern. Dieses Segment wachse – im Gegensatz dazu könnte das alte Private Banking in der Schweiz kaum noch zulegen.
Steigerung um 50 Prozent
Bei Zwei Wealth ist das Wachstum nicht nur gemessen an der Anzahl von Partnern beachtlich. Auch bei den Erträgen sowie bei den verwalteten Vermögen habe Zwei Wealth in der jüngsten Vergangenheit jeweils 40, 50 und teils sogar 60 Prozent pro Jahr zugelegt, so Müller.
Auch auf die Frage, ob der Zuwachs in der Schweiz für Wealth-Office-Produkte nicht bald ausgereizt sei, reagierte Müller gelassen. Das gesamte Geschäftsmodell werde als fair wahrgenommen, sowohl von den Partnern, die alle die gleichen Verträge bekämen, als auch von Kundenseite, weil an die Plattform keine Gelder von den Banken oder Vermögensverwaltern flössen und damit die Unabhängigkeit gewährleistet sei, betont er. Dies habe Zukunft.
Expansion jenseits der Landesgrenzen
Obendrein schwebt Zwei Wealth vor, ins Ausland zu expandieren. Als direkte Möglichkeiten sieht Müller den deutschsprachigen Raum.
Und weil die Firma mit dem Auftrieb im Geschäft und beim Personal quasi aus allen Nähten platzt, sind die Geschäftsräume in Zürich an der Bahnhofstrasse bereits zu klein geworden. Im März sei daher ein Umzug in eine Villa in der Genferstrasse geplant, sagte Zwei-Wealth-CEO Müller weiter.